Braunschweig. Klaus Christian Schreiber inszeniert am Staatstheater Braunschweig Lehárs “Lustige Witwe” als Kostümfest mit erotischen Verwicklungen.

Und wieder Paris. Nach den bleigedeckten Mansarden der „Bohème“ sorgen nun in der „Lustigen Witwe“ die vier Füße des Eiffelturms für attraktiven Gernseheffekt. An dieser teuersten Location Europas gibt der pontevedrinische Gesandte seine Geburtstagsgala für den fernen Potentaten – aufs Geld kommt’s offenbar nicht mehr an, sein Staat ist eh pleite. Und tout Paris kommt feiern – kostümiert in einer kühn-grellen Mischung aus ländlicher Folklore, Lack und Glamour, gern nacktbeinig und gebatikt.

Man weiß bei Madeleine Boyds Ausstattung nicht so recht, ob sie Pariser Haute-Couture-Zeichnungen oder Kleinbürgers Kleiderschränke, in jedem Fall den Theaterfundus geplündert hat, aber so geht Mode. Und wohltuend entgeht sie so dem Schwarzweiß-Frack-Einerlei klassischer Inszenierungen.