Braunschweig. Anhand des „Fliegenden Holländers“ sprach die Theaterwissenschaftlerin Susanne Vill über Wagners Konzept vom „Weib der Zukunft“.

„Der wirkliche Mensch ist Mann und Weib, und nur in der Vereinigung von Mann und Weib existiert erst der wirkliche Mensch.“ Dieses Zitat Richard Wagners aus dem Jahr 1854 stellte Susanne Vill, Sängerin, Regisseurin und emeritierte Professorin für Theaterwissenschaft an der Universität Bayreuth, ihrem Vortrag über Wagners Frauengestalten voran.

Auf Einladung des Richard Wagner-Verbands Braunschweig sprach sie in der Hausbar des Staatstheaters über „Das Weib der Zukunft im Getriebe der Macht“. Die Frau sah Wagner als unselbständiges Wesen an, vom Manne abhängig und erst durch ihn zu komplettieren: „Das Weib erhält volle Individualität erst im Momente der Hingebung. Es ist das Wellenmädchen, das seelenlos durch die Wogen seines Elementes dahinrauscht, bis es durch die Liebe eines Mannes erst die Seele empfängt.“ Solcher Schmonzes kann heute nur noch Haarsträuben oder Hohngelächter hervorrufen.