Braunschweig . Inga-Britt Andersson singt nach Wagners Senta die Gouvernante in Brittens „Turn of the Screw“ am Staatstheater Braunschweig.

Was wirklich auf Bly geschah, wird in Henry James’ Thriller wie in Benjamin Brittens Oper nur angedeutet. Die Gouvernante, die dort zwei scheinbar brave Kinder vorfindet, entdeckt nach und nach immer mehr beunruhigende Details. Für Inga-Britt Andersson, die die Partie jetzt am Staatstheater singt, kreisen alle Andeutungen um Kindesmissbrauch.

„Ich glaube Dagmar Schlingmanns Inszenierung ist da sehr konkret. Die zwei Kinder sind bei uns zwei Jugendliche in der Pubertät, zwei richtige Biester, die sicher auf die schiefe Bahn geraten würden. Aber schuld daran sind eben die Erlebnisse mit dem ehemaligen Diener Quint und seiner Geliebten Miss Jessel, sowas kann viel in kindlichen Seelen zerstören“, sagt die Sopranistin im Vorgespräch. Als Gouvernante suche sie gegenzusteuern, „aber das ist eine junge Pastorentochter, die noch nicht viel Erfahrungen mit dem Leben hat, die ahnt manches einfach nicht.“