Braunschweig. . Judith Schalansky würdigt bei ihrer Auszeichnung mit dem Braunschweiger Raabe-Preis auch Preis und Namensgeber.

Philosophieren wir kurz, bevor wir uns der ausgezeichneten Judith Schalansky widmen, über die Dialektik von Ehrungen. Will sagen: Klar, ein Preis ehrt den Preisträger. Aber es funktioniert auch andersherum: Eine Preisträgerin kann einem Preis alle Ehre machen.

Prominente Ausgezeichnete etwa mehren das Renommee einer Würdigung, bewirken reichlich Berichterstattung, machen sie auch für andere Größen begehrenswert. Die Schattenseite dieses Prinzips: Es werden immer dieselben Persönlichkeiten mit Orden behangen, so dass die einzelne Medaille im allgemeinen Funkeln untergeht. Da kann Plan B greifen: Jemanden zu ehren, der großes Potential hat, aber noch nicht im Zenit seines Schaffens steht. Und da hat die Jury des Raabe-Literaturpreises der Stadt Braunschweig und des Deutschlandfunks mit Judith Schalansky eine gute Wahl getroffen.