Braunschweig. . Gautier Capuçon brilliert in Braunschweig mit Cello-Stücken zwischen süßem Empfinden und toller Bravour.

Vor die Candies, wie er es in seiner Moderation selber nannte, hatte Gautier Capuçon noch Schwarzbrot aus Esterhazy gesetzt. Der Star-Cellist mit der dunklen Haartolle widmete sich einfühlsam dem Großmeister der Klassik Joseph Haydn und dessen spät wiederentdecktem Cello-Konzert in C-Dur. Es ist in seiner zunächst ruhigen, freundlich melodischen Art gut geeignet, erstmal den wunderschönen Klang des Capuçonschen Cellos von 1701 glänzen zu lassen. Welch samtiger, fülliger Ton, und das noch in den Piano-Stellen, die Capuçon immer wieder genüsslich einstreut.

Im ersten Satz spielt der Solist erstmal quasi die zweite Stimme, gestaltet aber sofort mit ruppigem Rubbeln in der Tiefe und fantastischer Pianissimo-Kadenz. Im Verlauf werden die schön langgezogenen Striche in der satten Mittellage immer mehr verziert und zum Finaltriller kunstvoll verzögert. Bis im Schluss-Allegro mit dem mozartisch davontollenden Orchester und dem spritzig mithaltenden Solisten ein wahrer Wettlauf beginnt, Capuçon immer noch quicker als die Geigen. So wird die klassische Form voller Spielfreude lebendig. Und Schwarzbrot zu Kuchen.