Hannover.

„Purple rain“ dudelt aus den Lautsprechern, ein großes Bild eines Straßenkreuzers wird violett, blau und rot angestrahlt, dann schlendert Fred Durst auf die Bühne. Der Limp-Bizkit-Frontmann trägt einen Maler-Hut, dazu ein geblümtes Hemd, eine kurze, weiße Hose und Tennissocken. Fast hat es den Anschein, dass Durst zum Angeln fahren will, würde er nicht am Mittwochabend vor 4500 Fans in der Swiss Life Hall in Hannover mit seiner Band auf der Bühne stehen. Von Nu-Metal, Rap-Metal und Crossover zu Beginn noch keine Spur.

Bis Kult-Gitarrist Wes Borland die ersten Klänge auf der Gitarre anstimmt. Düster und bedrohlich wirkt er, als wäre er einem Horrorfilm entsprungen: Das Gesicht vom Scheitel bis zur Nasenspitze weiß geschminkt, von da an schwarz. Er lässt die ersten Töne von „Show Me What You Got“ erklingen, für die Fans ist das der Startschuss: Sie formieren sich für einen Moshpit, einen Kreis, in dem die Zuschauer tanzen können. Als Schlagzeug, Bass und DJ Lethal an den Plattentellern einsetzen und Fred Durst die ersten Sätze ins Mikrofon schmettert, fliegen Bier-Becher durch die Luft und die ersten surfen über dem Publikum. Die Bässe drücken, schrille Gitarrentöne und ein hart geschlagenes Schlagzeug erzeugen einen aggressiven Sound. Die Stimme von Fred Durst ist mal klarer zu hören, wenn er rappt, an anderen Stellen ist sie bei der lauten Musik kaum zu hören. Die amerikanische Nu-Metal-Band will an diesem Abend feiern: „Let us party like it’s 1999“, ruft Durst. Eine Zeit, in der Limp Bizkit große Erfolge gefeiert hat. Die Jahrtausendwende, geprägt von ihrer Musik. Zahlreiche Preise, darunter American und MTV Europe Musik Awards, haben sie zu dieser Zeit gesammelt. Damals war das Markenzeichen von Fred Durst die rote Cap. Das haben die Fans nicht vergessen und so sieht man auch an diesem Abend einige rote Köpfe in der Menge.