Braunschweig. Das Leben und Werk der Braunschweiger Malerin und Dichter-Tochter Margarethe Raabe verdient stärkere Beachtung.

Am Ende ihres Lebens soll sie äußerlich immer mehr ihrem Vater Wilhelm Raabe geähnelt haben. Die grauen Haare streng nach hinten gekämmt, eine Zigarre zwischen den Lippen, saß sie dann oft auf dem Boden in Raabes Sterbewohnung am Braunschweiger Leonhardplatz und sortierte seine Papiere. Margarethe Raabe (1863-1947) wurde so vor allem als Nachlasswalterin des Dichters wahrgenommen. „Sie konnte sich nicht aus dem Schatten des Vaters lösen, bis sie selbst zu diesem Schatten geworden war“, pointiert der jetzige Raabe-Präsident Professor Gerd Biegel.

Doch lange Jahre hindurch sah das durchaus anders aus. Margarethe Raabe war selbst Künstlerin. Sie hatte sich von Jugend an der bildenden Kunst verschrieben. Sie gehörte zu den ersten Frauen, die sich auf Kunstakademien ausbilden ließen und als freie Künstlerinnen lebten. In den Künstlerzirkeln von Berlin und München, auf Reisen mit Künstlerfreundinnen nach Russland und Italien lebte sie ihre Wünsche und Ziele sehr selbständig aus.