Die Dichterin und Übersetzerin Uljana Wolf schafft synästhetische Gedichte und erhielt die Braunschweiger Ricarda-Huch-Dozentur.

Braunschweig. „Ich habe ‘falsche Freunde’ gesucht und gesammelt, und dann saß ich da mit meiner Liste...“, erzählt Uljana Wolf. „Falsche Freunde“ nennt man Wörter aus verschiedenen Sprachen, die gleich klingen oder geschrieben werden, aber eine völlig andere Bedeutung haben, z.B. „bad“ (englisch: schlecht) und das deutsche Wort „Bad“. „Falsche Freunde“ ist auch der Titel eines Gedichtbandes der Lyrikerin und Übersetzerin, deren künstlerische Phantasie sich im Pendeln zwischen zwei (Sprach)Welten, im Grenzgebiet zwischen Deutsch, Englisch und Polnisch entzündet. „Das Übertreten von Landesgrenzen gehört zum Dichten“, sagt sie, „die Fremde bildet Gespräche aus.“.

Am Mittwoch wurde Uljana Wolf mit dem Preis der Ricarda-Huch-Poetikdozentur für Gender in der literarischen Welt 2018 ausgezeichnet. Er wird von der Stadt Braunschweig, der Fakultät für Geistes- und Erziehungswissenschaften der TU Braunschweig, dem Braunschweiger Zentrum für Gender Studies und dem Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte gestiftet und umfasst ein Preisgeld von 7000 Euro sowie einen dotierten Lehrauftrag. Mit dem Preis ehren die Partner jährlich eine Dozentin oder einen Dozenten, die oder der sich durch bedeutende Leistungen auf dem Gebiet der Gegenwartsliteratur oder der literarischen Kritik ausgewiesen hat und in deren bzw. dessen Werk Geschlechterdimensionen von zentraler Bedeutung sind.