Dennoch verfolgte mich auch weiterhin die Frage, wem ich wo am Montag, 10. Januar, begegnet sein könnte.

Wissen Sie noch, was Sie vor 12 Tagen oder genau genommen am 10. Januar gemacht haben? Ich wundere mich in Kriminalfilmen immer wieder über diese Frage: „Wo waren Sie am 10. Januar um 12.30 Uhr?“ Oder: „Wem sind Sie am vergangenen Montag gegen Abend begegnet?“ Mit einer derartigen Frage musste ich mich jetzt beschäftigen, allerdings nicht, weil ich als potenzieller Täter von der Polizei befragt wurde? Ich war eher Opfer als Täter. Die Frage, wo ich am 10. Januar war, stellte mir mein Handy, genaugenommen meine Corona-Warn-App, die mich darauf hinwies, dass mir am 10. Januar jemand begegnet sein muss, der zu einem erhöhten Corona-Risiko bei mir geführt haben könnte. Um es gleich vorwegzunehmen: Ich habe mich trotz dreifacher Impfung natürlich gleich testen lassen und das Testergebnis war negativ, was eine gewisse Erleichterung in mir auslöste. Dennoch verfolgte mich auch weiterhin die Frage, wem ich wo am Montag, 10. Januar, begegnet sein könnte, der eventuell bewusst oder unbewusst mit Corona infiziert war und der dafür gesorgt hat, dass mir die Corona-App eine Warnmeldung geschickt hat. Erst beim Blick in meinen Kalender kam ich der Antwort etwas näher: Ich war abends auf der Kundgebung des Wolfenbütteler Bündnisses und anschließend in der Nähe von „Spaziergängern“. Dennoch wird die Grundfrage – ganz im Gegensatz zu den Krimis – weiterhin unbeantwortet bleiben. Das ist mir auch egal, denn ich bin ja zum Glück nicht infiziert worden.

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