Berlin. . Als Kapitän ein Schiff steuern - ist das ein Traumberuf?

In unserer der deutschen Hauptstadt Berlin gibt es jede Menge Flüsse und Seen. Um von einem Ufer zum anderen zu kommen, fahren an manchen Stellen Fähren. Schiffsführer Marcel Franke ist einer von denen, die sie steuern. Diesmal ist er auf der Fähre F11 unterwegs, sie führt über das größte Gewässer der Stadt, die Spree.

Nahezu geräuschlos kreuzt das Fährschiff den Fluss. „Mein Schiff ist so schön leise, weil es mit Sonnenenergie fährt“, sagt der Fährmann. Von seinem Platz aus hat der 26-Jährige einen weiten Blick über das Wasser und das Grün an beiden Ufern. Bequem hat er es dabei auch. „Theoretisch muss ich nicht einmal aufstehen, ich kann hier alles vom Führerstand aus erledigen“, erklärt Marcel Franke. Tatsächlich: Als er mit der Fähre anlegt, muss er nur einen Knopf drücken, und die Rampe zum Einsteigen fährt aus.

Der Fährmann begrüßt jeden seiner Fahrgäste persönlich. Einige kaufen bei ihm einen Fahrschein, andere zeigen bloß ihr Abo vor. Die Fähre gehört wie Bus und U-Bahn zum öffentlichen Nahverkehr in Berlin. Viele Fahrgäste benötigen noch eine Karte für ein Fahrrad. Denn über diese Berliner Fähre führt ein beliebter Radweg.

Aber nicht nur Ausflügler nutzen die Fähre. „Drüben auf der anderen Seite ist eine große Gartenkolonie, in der die Leute auch wohnen“, sagt Herr Franke. „Die fahren jeden Tag mit, das ganze Jahr über.“ An diesem Tag scheint die Sonne. Aber auch wenn es stürmt oder stark regnet, fährt die Fähre zuverlässig hin und her.

Marcel Franke kennt seine Stammgäste und weiß genau, wann sie auf seinen Dienst angewiesen sind. „Da drüben wohnt eine Kindergärtnerin, auf die warte ich abends oft einen kurzen Moment“, berichtet er. „Wenn sie die letzte Fähre verpasst, muss sie einen großen Umweg über die nächste Brücke machen.“

Herr Franke und seine Kollegen arbeiten im Schichtdienst. Einer ist von früh bis mittags dran. Der andere mittags bis abends. In dieser Zeit fährt Herr Franke rund 30 Mal hin und zurück. „Früher gab es hier nur einen einzigen Fährmann“, erzählt er. „Der ist den ganzen Tag gefahren, sieben Tage die Woche.“

Aber wird das denn nicht langweilig, immer nur zwischen den Ufern hin und her zu schippern? Marcel Franke lacht. „Also, für mich gibt es nichts Schöneres“, sagt er. „Ich habe Natur um mich rum, bin an der frischen Luft und in Kontakt mit netten Leuten.“