Hamburg. Die Sprecher für ein Hörbuch werden sorgfältig ausgewählt.

Die Augen schließen und einer spannenden Geschichte lauschen – mit einem guten Hörbuch geht das perfekt. Wie aus einer Geschichte in einem Buch ein Hörbuch wird, haben wir Dörte Brunotte gefragt. Sie kümmert sich bei einem Hamburger Hörbuchverlag um die Themen für Kinder.

Wer entscheidet, ob aus einem Buch ein Hörbuch wird?

Im Verlag überlegen wir vorab, aus welcher Geschichte wir gerne ein Hörbuch machen würden. Aber bevor wir mit der Arbeit anfangen, müssen wir den Buchverlag um Erlaubnis fragen und mit ihm einen Vertrag machen.

Wie finden Sie einen Sprecher, der die Geschichte vorliest?

Wenn ich eine Geschichte das erste Mal lese, habe ich manchmal sofort eine Stimme im Kopf. Das ist der Glücksfall, wenn ich gleich weiß: Dieser Sprecher wäre perfekt für das Hörbuch. So war das zum Beispiel bei Christoph Maria Herbst, der „Jim Knopf“ liest. Er kann ganz toll verschiedene Stimmen sprechen. Oft überlege ich auch zusammen mit meinen Kolleginnen, welche Stimme
zu der Geschichte passen könnte. Oder wir hören Hörbücher
von anderen Verlagen an und suchen dort nach interessanten Sprechern.

Um ein Hörbuch aufzunehmen, geht der Sprecher in ein Tonstudio. Muss er die Geschichte üben, bevor er sie ins Mikrofon spricht?

Die meisten Schauspieler lesen den Text vorher mehrmals. Viele schreiben etwas an den Rand oder unterstreichen die verschiedenen Figuren in der Geschichte mit unterschiedlichen Farben. Dann können sie beim Lesen besser sehen, ob zum Beispiel gerade Jim Knopf oder Lukas spricht. Einige bereiten sich auch gar nicht vor, die gehen einfach ins Studio und lesen los. Aber das ist eher die Ausnahme.

Im Studio sind auch ein Regisseur (gesprochen: reschissör) und ein Tontechniker dabei. Was machen die?

Der Regisseur achtet zum Beispiel darauf, dass der Sprecher wirklich das liest, was da steht. Und dass er nicht zu schnell spricht. Außerdem muss die Sprechhaltung stimmen. Das heißt: Jim Knopf muss immer klingen wie Jim Knopf und Lukas immer wie Lukas. Der Tontechniker hört sehr genau zu und achtet auf die technischen Dinge. Er schaut zum Beispiel, ob der Sprecher den richtigen Abstand zum Mikrofon behält.

Wenn der Sprecher im Studio war – ist das Hörbuch dann fertig?

Nein. Dann schneidet der Tontechniker mit einem speziellen Programm am Computer alles zusammen. Er schneidet Versprecher heraus oder unerwünschte Geräusche. Die fertige Tondatei nennt man Master. Hier im Verlag hören wir uns das Master noch einmal an. Wenn wir keine Fehler mehr finden, schicken wir es ans Presswerk. Das ist eine Druckerei für CDs. dpa