Salzgitter. Daniel Schäfer und Sinead Schünemann spielen im Spielmannzug Ringelheim.

Jeden Freitag wird es laut im Schützenhaus gleich neben dem rauschenden Fluss Innerste. Dort, im kleinen Dorf Ringelheim im Süden Salzgitters, treffen sich dann nämlich die Mitglieder des Spielmannzugs Ringelheim zum Üben. Knapp 40 Musiker kommen zusammen, um gemeinsam die unterschiedlichsten Lieder durchzuspielen. Alte und Junge, Männer wie Frauen. Und mittendrin: Daniel Schäfer (10) und Sinead Schünemann (10). Daniel und Sinead gehören zu den jüngeren Mitgliedern des mittlerweile 84 Jahre alten Spielmannzugs. Daniel spielt die Snare, eine Trommel, Sinead ganz klassisch die Flöte. Im Alter von sieben Jahren hat Daniel zum ersten Mal die Trommel in den Händen gehalten. Damals haben zwei seiner Kumpels ebenfalls im Spielmannzug angefangen – und der Grundschüler ist einfach mal mitgegangen.

„Es ist toll und macht Spaß“, sagt Daniel heute. Und während seine beiden Freunde wieder ausgestiegen sind, ist Daniel immer noch mit dabei. Lange Zeit hat er jeden Donnerstag Einzelunterricht bekommen – mittlerweile kann der Ringelheimer aber so gut mit seiner Trommel umgehen, dass er „nur“ noch freitags mit allen gemeinsam übt.

Und es wird eine Menge geübt: Im Programm gibt es unter anderem Polkas und Märsche, aber auch ganz moderne Lieder, zum Beispiel vom deutschen Liedermacher Herbert Grönemeyer oder, ganz aktuell, Schlagerstar Helene Fischer. Gut 40 Auftritte absolvieren die Mitglieder des Spielmannzugs jedes Jahr: auf Festen, Geburtstagen oder zum Beispiel auch Beerdigungen. Vor kurzem erst hat Daniel Schäfer mit allen einen Nachmittag in Braunschweig verbracht: beim diesjährigen Karnevalsumzug, dem Schoduvel. Und dort hat Daniel dieses Jahr auch ein großes Erfolgserlebnis gehabt. Er hat nämlich zum ersten Mal seine Trommel den ganzen Tag allein getragen. „Das habe ich vorher noch nie geschafft“, erzählt er stolz. Sinead ist ebenfalls schon seit ein paar Jahren mit dabei und spielt fleißig Flöte. Ihre Mutter und ihre Tante haben früher im Spielmannzug gespielt. Warum Sinead gern mitmacht? „Weil es Spaß macht, Flöte zu spielen“, sagt sie. So einfach ist das.

Aber die Ringelheimer machen natürlich nicht nur Musik miteinander. Es wird gemeinsam gelacht, gefeiert, und mehrmals im Jahr geht es auf Ausflüge. Gelegentlich verbringen die Mitglieder auch ihre Wochenenden miteinander. So ging es zum Beispiel schon im Winter ans Torfhaus, und vor kurzem wurden in Wolfenbüttel die Lieder von Helene Fischer einstudiert, die jetzt zum Repertoire gehören. Und was auch immer ansteht, es sind immer alle mit dabei: die ganz Jungen, die Jugendlichen, die Älteren. Komisch findet das niemand. „Wir kennen uns ja alle, wir sind ja keine fremden Leute“, sagt Daniel. „Wir wohnen ja alle in Ringelheim.“ Und schließlich wolle man ja auch zusammen sein, erklärt Benjamin Sievers. Er leitet den Spielmannzug. „Wir wollen die Gemeinschaft von Älteren und Jüngeren“, unterstreicht Sievers. Sinead spielt nicht nur Flöte im Musikzug, sie macht außerdem noch Cheerleading, Daniel spielt Fußball. Und wenn es da mal nicht so gut läuft, dann hilft ihm die Gemeinschaft im Ringelheimer Schützenhaus ebenfalls. So wie letztens: Da hat seine Fußballmannschaft verloren, und Daniel war traurig. „Aber dann haben wir hier Stücke gespielt, bei denen man sich freuen und lachen kann.“ Und dann sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Dem Spielmannzug sei Dank.