Eisenach. Mit dem „Startklar“-Treffen in Eisenach hat für Oldtimerfans die Saison begonnen. Die Resonanz ist riesig gewesen, drei Plätze sind mit Fahrzeugen aller Typen bestückt worden.
Es kracht und knallt, und sofort versammelt sich ein Pulk von Zuschauern um einen Rennwagen. Allerdings steht dieser ohne die bekannte Silberpfeil-Karosserie da, die im Museum „Automobile Welt Eisenach“ zu bewundern ist. So lässt sich die Technik veranschaulichen. Sechs Auspuffe hinterlassen den entsprechenden Sound.
Moderator Enrico Martin erläutert, dass diese Rennwagen-Generation made in Eisenach „noch vor der Formel 1“ entwickelt worden ist. Mit der R3-Baureihe feierte das Rennkollektiv seine größten Erfolge. Immer mal wieder ist das Röhren des Sechszylinder-Viertakt-Reihenmotors beim „Startklar“-Treffen in Eisenach zu hören.
Amerikanische Schlitten sind auch dabei
Am Sonnabend sind Oldtimerfans aus nah und fern in Scharen gekommen, um ihren Saison-Auftakt zu zelebrieren. Eine Wartburg-Besatzung reist sogar aus Norwegen an. Aber es geht nicht nur um Wartburg und Trabi, deren Zweitakt-Duft in der Luft hängt. Das Treffen ist offen für alle Marken.
„Wir sind eine Truppe, die sich aus Liebe zu US-Cars gefunden hat“, erzählt Marco Waldschmidt aus Gerstungen. Er fährt einen Chevrolet Impala, Baujahr 1972. Daneben stehen ein Mustang von 1966 und ein Pickup von 1976. Ihre Fahrer mögen große Motoren und riesige Hubräume, auch wenn eine Tankfüllung locker 150 Euro kostet. Zum „Startklar“-Treffen kommen sie gern, weil es eine gute Gelegenheit für einen Ausflug ist. Noch dazu lockt am Sonnabend das Sommerwetter.
Oldtimerfans füllen drei Plätze rund ums Museum
Die Anreisewelle reißt nicht ab. Schnell sind alle drei Freiflächen belegt: an der früheren Ostkantine des Automobilwerks, direkt vor dem Industriedenkmal O1 und am Ehrhardt-Platz.
Die ehrenamtlichen Helfer an den Versorgungsständen haben gut zu tun und müssen Nachschub ordern. „Es gibt wieder Alkoholfreies, Enrico ist in der Kaufhalle gewesen“, lautet eine scherzhafte Ansage am Nachmittag.
Dank an ehrenamtliche Helfer
Enrico Martin ist der Chef des Wartburgfahrerclubs, dessen Mitglieder mit gewohnter Professionalität sowohl für Ordnung auf den Plätzen als auch dafür sorgen, dass niemand hungrig oder durstig bleibt. Ebenso beteiligen sich Mitglieder des Vereins Automobilbaumuseum an der Ausrichtung. Sie haben ein Café in der Ostkantine eingerichtet und erläutern technische Details zu den vereinseigenen Fahrzeugen.
Derweil Vereinsvorsitzender Wolfram Böhnhardt in der Dixi-Werkstatt im Museum demonstriert, wofür die dortigen Maschinen und Werkzeuge genutzt worden sind. „Wir knacken bestimmt die 2000er Grenze“, zeigt er sich überzeugt. Gemeint sind 2000 Besucher. „Fürs Museum ist das eine gute Sache“, so der Vereinsvorsitzende.
Alle Einnahmen sind für das Automobil-Museum
Alle Einnahmen von „Startklar“ kommen der Automobilen Welt Eisenach zugute. Das Museum ist am Sonnabend ebenfalls zu besichtigen. Viel Lob gibt es für die neue Sonderausstellung zur Eisenacher Fahrradgeschichte. Anfangs sind in Eisenach keine Autos, sondern Fahrräder der Marken Wartburg und Dixi gebaut worden.
Überhaupt: Zum Treffen fahren nicht nur Pkw vor, sondern auch Mopeds und Motorräder, ebenso Laster, Schlepper und Traktoren oder kuriose Eigenbauten.
Der eine oder andere Senior fühlt sich in seine Kindheit und Jugend versetzt. Gernot (80) stehen Tränen in den Augen, als er eine Awo mit Seitenwagen sieht. In einem solchen Gespann ist er als Sozius hinter seinem Vater, die Mutter im Beiwagen, 1956 von Rudolstadt nach Stuttgart gefahren. Das sind Geschichten, die nur ein solches Treffen schreibt.