Berlin. Beim zweiten EM-Vorrundenspiel der deutschen Handballer gab es in Berlin ein Pfeifkonzert für Bundeskanzler Olaf Scholz.

In der 15. Spielminute wurde es laut in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin. Die deutsche Mannschaft führte zu diesem Zeitpunkt mit 10:5 gegen die Nordmazedonier bei der Heim-EM. Und dennoch ging plötzlich ein lautes Pfeifkonzert los. Waren die Zuschauer unzufrieden? Scheinbar. Allerdings nicht mit der Leistung der Sportler auf dem Feld, die mit einer überzeugenden Anfangsphase in das zweite Gruppenspiel der Handball-Europameisterschaft 2024 gestartet waren und am Ende 34:25 gewannen.

Anlass für die Pfiffe war eine Durchsage Kevin Gerwin. Normalerweise ist er der Hallensprecher beim Bundsligisten Rhein-Neckar-Löwen, bei der Heim-EM fungiert er, wie schon bei der Heim-Weltmeisterschaft 2019, als Hallensprecher. Während auf dem Feld die Partie bei einer Auszeit kurz pausierte, hieß Gerwin Bundeskanzler Olaf Scholz in der Halle willkommen.

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Handball-EM 2024: Handball-Bund bedauert Pfiffe gegen Scholz

Nachdem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) in Düsseldorf dabei waren, weilte nun Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) unter den 13.571 Zuschauern. Anders als die Leistung auf dem Feld begeisterte diese Ansage die Zuschauer scheinbar wenig: Was folgte, war ein sekundenlanges Pfeifkonzert. Auf der Pressetribüne blickten ausländische Reporter verdutzt die deutschen Kollegen an. So etwas hatten sie noch nicht erlebt. Nachdem die Spieler aus der kurzen Unterbrechung zurückkehrten und das Spielgeschehen fortsetzten, verklangen die Pfiffe und wandelten sich in laute Anfeuerung um.

Der Deutsche Handball-Bund (DHB) bedauert die Pfiffe gegen den Bundeskanzler. „Es tut mir Leid für Herrn Scholz, dass er ausgepfiffen worden ist“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer am Montag: „Ich glaube, er hat trotzdem ein ganz tolles Spiel erlebt und er hat sich als wahrer Fan des deutschen Handballs präsentiert, was uns sehr gefreut hat.“ Generell sei es „überhaupt nicht schön, wenn unsere Gäste ausgepfiffen werden“, so Kromer. Er sei „froh, dass wir relativ schnell ein Tor erzielt haben, um den Fokus wieder auf das Sportliche lenken zu können“.