Gifhorn. Das Familienunternehmen Egger fördert Fitness und Engagement seiner Belegschaft - und ist damit ein Anwärter auf den „Rückenwind-Preis“

Bei Egger in Gifhorn läuft es richtig gut. 1992 übernommen, ist der einzige Schichtstoff-Standort des deutsch-österreichischen Familienkonzerns branchenweit der größte in Deutschland. 330 Mitarbeiter fertigen 33 Millionen Quadratmeter Dekor-Oberflächen pro Jahr für Türen, Küchenarbeitsplatten oder Möbel.

Und für die Belegschaft gilt: Egger läuft. Das Unternehmen spornt die Mitarbeiter an, sich fit zu halten. Organisiert über das Unternehmens-Intranet, sammelt am Standort eine Betriebssportgruppe Kilometer. „Zu vielen Laufveranstaltungen fahren wir gemeinsam“, sagt Andreas Rämsch, der den Kreis der bis zu hundert Läufer ehrenamtlich zusammenhält. Der Clou: Egger stellt ihnen Sportklamotten zur Verfügung, übernimmt alle Startgelder und dotiert jeden nachgewiesenen Streckenkilometer mit fünf Euro für den guten Zweck.

Das Geld gibt es nicht nur für Gruppenläufe. „Wenn einer den New-York-Marathon läuft und die Liste der Finisher ins Egger-Net stellt, zählt das auch“, sagt Rämsch. Die Gifhorner tummeln sich aber eher in der Region. Magaziner Andreas Schulz (47) unterstützt die Wismarer Egger-Kollegen beim Hamburg-Marathon. Eine Spezialität der Truppe um Rämsch sind Querfeldeinläufe wie der Steel-Man bei Hannover.

Die Motivation kommt durch den Spaß an der Bewegung und natürlich auch ein bisschen durch die Konkurrenz unter Kollegen. Denn im Egger-Net ist durchaus sichtbar, wer welche Laufstrecken absolviert hat. „Dafür laufen manche Kollegen auch gleich nach der Nachtschicht noch mal zehn Kilometer“, weiß Rämsch.

Immer zum Ende einer Laufsaison wird dann pro Standort abgerechnet. „Bei uns in Gifhorn kommen pro Jahr fast 8000 Euro als Spendengeld zusammen“, sagt Lauf-Manager Rämsch. Welchen guten Zwecken der Betrag gewidmet wird, bestimmen Vertreter der Sportler in einem Komitee zusammen mit Geschäftsführung und Betriebsrat. 2017 beispielsweise entschieden sich die heimischen Läufer für die Patientenbegleiter des Vereins Hospizarbeit und für den Obdachlosen-Tagestreff „Moin Moin“.

Die größten Egger-Mannschaften treten zum AOK-Firmenlauf in Braunschweig an und zum Gifhorner Lauftag. Bei dem Breitensportereignis immer Ende April rund um das Sportzentrum Flutmulde sind die Egger-Leute mittlerweile Mitveranstalter. Um so wichtiger, dass das Wir-Gefühl unter den Kollegen passt. „Zusammen hat man einfach eine größere Motivation als allein“, sagt Maschinenführer André Niehoff (29). Gemeinsam fiel auch der Saisonstart 2018 beim Vorsfelder Laufcup im eisigen Ostwind leichter. Außerdem schweißt der Sport zusammen. Für die Fahrt zu den Läufen bilden die Kollegen Fahrgemeinschaften. „Auf der Rückfahrt findet sich schon irgendeine Tankstelle, um zusammen noch ein Bier zu trinken“, lacht Schichtleiter Kai Wersal (43).