Digital, das heißt natürlich Zukunft, Zukunft, Zukunft. Weit gefehlt! Denn auch unsere Vergangenheit ist heute schon zu großen Teilen digital. Dass die Computer in die Privathaushalte Einzug hielten, ist schon gut zwanzig Jahre her.

Zeit also, sich Gedanken zu machen über unser digitales Erbe. Was davon wollen wir überliefern? Wird man in einem Archiv in 100 Jahren ebenso selbstverständlich die Handy-Kurznachrichten von Angela Merkel lesen können, wie wir dort heute die Handschriften Martin Luthers finden? Nicht auszuschließen, dass der Historiker der Zukunft auf eine digitale Lücke stößt, wenn er Dokumente aus der Frühzeit des Digitalzeitalters sucht. Schon heute sind manche Speichermedien nicht mehr lesbar – mangels Abspielgerät: Man denke an Acht-Zoll-Disketten, Lochkarten und Magnetbandspulen. Und auch heute noch wandert vor allem beschriebenes Papier in unsere Archive.

Trotzdem – dem Internet sei Dank – gibt es sie heute, die großen digitalen „Archive“. Aber sollen wir uns darüber freuen? Wir vertrauen – meist relativ naiv – darauf, dass sie sorgsam mit unseren Daten umgehen und füttern sie täglich weiter mit Details über unseren Alltag, unser Leben, unsere Freunde. Die größten heißen Google und Facebook.