Oldenburg. Forscher haben Spuren in Fleur de Sel gefunden. Auch Kosmetika enthalten die Partikel. Wie man sie erkennt.

Nach Muscheln, Krebsen und Fischen haben Forscher nun auch Plastikpartikel im Speisesalz nachgewiesen. Dabei fanden Wissenschaftler der Universität Oldenburg im handgeschöpften Fleur de Sel deutlich höhere Werte des Mikroplastiks als im klassischen Meersalz. Die Proben enthielten vor allem Polyethylen, Polypropylen und Polyethylenterephthalat (PET) – und damit Kunststoffe, aus denen Verpackungsmaterial und Kunstfasern wie Fleece hergestellt werden.

Ob Mikroplastik in Lebensmitteln eine Gefahr für Verbraucher darstellt, ist unklar. Es gebe noch zu viele Datenlücken, um eine Risikobewertung vorzunehmen, sagte Matthias Gehling vom Bundesinstitut für Risikobewertung.

Fleur de Sel ist das teuerste Meersalz, es entsteht nur an
heißen und windstillen Tagen als hauchdünne Schicht an der Wasseroberfläche. Nach Einschätzung der Oldenburger Forscher sind die darin gefundenen Mengen an Mikroplastik zum gegenwärtigen Wissensstand für den Menschen gesundheitlich nicht bedenklich. „Wenn man das auf einen Teelöffel umrechnet, sind das Spürchen“, sagte Barbara Scholz-Böttcher vom Oldenburger Institut für Chemie und Biologie des Meeres.

Kläranlagen können die Partikel oft nicht aus dem Abwasser filtern, so gelangen sie in Flüsse und Meere – und in die darin lebenden Tiere. Nicht nur in vielen Lebensmitteln, auch in Kosmetika kommt Mikroplastik vor. Die winzigen Plastikteile in Peelings und Duschgels sollen helfen, alte Hautschüppchen zu entfernen. Außerdem dienen die Teilchen als Füllstoff und Bindemittel in
Make-up und Abdeckcremes sowie als Filmbildner in Shampoos und Spülungen.

Wer auf Mikroplastik in Kosmetika verzichten will, muss selbst recherchieren. Ein Blick auf die Inhaltslisten kann helfen, erklärt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Hier die Stoffe mit ihrer chemischen Bezeichnung: Polyethylen oder PE, Polypropylen (PP), Polyethylenterephthalat (PET), Nylon-12, Nylon-6, Polyurethan (PUR), Acrylates Copolymer (AC), Acrylates Crosspolymer (ACS), Polyacrylat (PA), Polymethylmethacrylat (PMMA) und Polystyrol (PS).

Wichtig ist dabei zu wissen: Die Reihenfolge der gelisteten Inhaltsstoffe auf der Verpackung spiegelt die Konzentration im Produkt wieder. Was oben steht, hat also die höchste Konzentration. Alternativ sollten Verbraucher im Geschäft nachfragen oder sich direkt an den Hersteller des Produkts wenden. dpa