Frankfurt. 9 von 24 Produkten sind mangelhaft oder ungenügend. Viele enthalten womöglich krebsauslösende Rückstände.

Viele Fettstifte und Cremes zur Lippenpflege enthalten möglicherweise krebsauslösende Stoffe, wie eine aktuelle Untersuchung der Zeitschrift „Öko-Test“ von 24 Produkten zeigt. Insgesamt neun der Prüflinge bewerteten die Verbraucherschützer mit den Noten „mangelhaft“ oder sogar „ungenügend“. Darunter Labello Original, Labellino Lippenbalsam, Bebe Classic sowie Fettstifte der Apothekenmarken Eucerin und Avène. Grund war in fast allen Fällen der Nachweis der sogenannten aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH). Einige Vertreter dieser Stoffgruppe gelten laut einer Einschätzung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) als erbgutverändernd und krebserregend.

Die ebenfalls in der Lippenpflege gefundenen MOSH und POSH, beides gesättigte Kohlenwasserstoffe, die im Mineralöl vorkommen, können sich zum Beispiel im Fettgewebe des Körpers und der Leber anreichern. Einen offiziellen Grenzwert für die Stoffe gibt es bislang nicht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, für die Herstellung von Lippenprodukten nur Wachse und Öle zu verwenden, die auch für Lebensmittel zugelassen sind und für die bereits duldbare Höchstaufnahmemengen errechnet wurden.

Laut „Öko-Test“ leckt sich der Durchschnittsnutzer pro Jahr immerhin die Menge von vier Pflegestiften von den Lippen. Dennoch sind Hersteller nicht gezwungen, sich an die BfR-Empfehlung zu halten. Ob in Produkten Mineralöle stecken, erkennen Verbraucher an Namen wie Paraffinum Liquidum, Petrolatum und Cera Microcristallina.

Dass es auch ohne Mineralöle geht, beweisen laut „Öko-Test“ zahlreiche Naturkosmetikprodukte, die auf natürliche Öle und Wachse setzen. „Sehr gut“ schneiden unter anderem die Fettstifte der Drogerie-Eigenmarken Alterra (Rossmann) und Alverde (dm) ab. Auch Produkte von Sante, Logona, Dr. Hauschka, Weleda, Eos oder L’Occitane erhielten die Bestnote.