Braunschweig. Rückenwind-Kandidaten 2017: Das Projekt „Sandkasten“ der TU motiviert Studenten, sich einzubringen.

Warum nicht in der Mittagspause einen DJ auflegen lassen? Oder den Campus im Sommer in ein Freiluftkino verwandeln? Oder einen Bücherschrank auf dem Uni-Gelände aufstellen? Wohin mit all den guten Ideen? An der TU Braunschweig kümmert sich das Team Sandkasten um sie. Wer eine Idee hat, was den Campus schöner machen könnte, wendet sich an die Mitglieder des Projekts, das TU-Vizepräsidentin Susanne Robra-Bissantz leitet.

„Das Tolle ist, dass die Menschen im Fokus stehen. Sie werden selbst zum Akteur und ihre Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt“, sagt Projektkoordinator Pascal Abel. Entstanden ist die Idee vor ein paar Jahren in einem Seminar. „Es ging um die Frage, wie man den Menschen besser in sein Umfeld integriert“, erklärt der wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik. Los ging es dann im Mai 2015.

Etwa alle zwei Wochen kommt ein Student, ein TU-Mitarbeiter und manchmal auch jemand von außerhalb mit einer Idee. Dass ein Einzelner eine Idee gut findet, heißt aber nicht, dass die auch gleich umgesetzt wird. Zunächst muss der Plan auch andere überzeugen. Dafür wird auf der Internetseite des Projekts eine Art Umfrage online gestellt. Studenten und TU-Mitarbeiter können ihre Zustimmung ausdrücken, indem sie mit einem Klick zum „Fan“ werden. Vorher wird festgelegt, wie lange die Umfrage dauern soll und viele Fans eine Idee braucht, um tatsächlich realisiert zu werden. Das Freiluftkino brauchte 500 Fans, die DJs in der Mittagspause 125 – beides klappte. Für das Projekt „Powerplant“, eine Ladestation für Handys, hat es nicht gereicht. Von den 250 benötigten Fans fanden sich nur 56.

Das Team Sandkasten macht den Campus nicht nur schöner, sondern Studenten auch zu Akteuren. „An Ideen mangelt es in der Uni nie, eher an Leuten, die diese umsetzen. Deshalb nehmen wir den Ideengeber in die Pflicht und suchen mit ihm zusammen eine Projektgruppe, die das Projekt betreut“, erklärt Abel. Finanzielle Unterstützung kommt von der TU, aber auch von Unternehmen, Privatpersonen, die Spenden oder dem Braunschweigischen Hochschulbund. „Die meisten Projekte sind nicht teuer“, so Abel. Häufiger fehle es am richtigen Werkzeug oder dem Fachwissen, um alles wie geplant umzusetzen. „Wir binden die Institutionen der TU mit ein, um die dortigen Kompetenzen zu nutzen“, erklärt Abel.

Und so entstehen nicht nur kurzweilige Veranstaltungen wie das Freiluftkino, sondern auch nützliche Infrastruktur, die Probleme löst: Das aktuellste Projekt des Sandkastens ist eine App, die den Studenten unter anderem anzeigt, wo es auf dem Campus noch freie Plätze zum Lernen gibt.