Wolfsburg. Gemeinsam-Kandidaten 2017: Die Wolfsburger Elfen fertigen die winzigen Kleidungsstücke oftmals aus Spenden. Der Verein hat inzwischen 97 Mitglieder.

Die Stoffe, die verteilt auf dem Tisch liegen oder sich in den Kisten stapeln, haben meist ein sehr farbenfrohes Muster. Auf pinkfarbenem Hintergrund sind etwa bunte Muffins zu sehen, auf einem anderen wiederum Autos in vielen leuchtenden Farben. Was dabei auffällt: Die Kleidung, die aus den Stoffen entsteht, ist klein. Sehr klein. Während Neugeborene in aller Regel die Größen 50 oder 56 tragen, passen in diese winzigen Kleidungsstücke wenn überhaupt Barbiepuppen – oder eben Frühchen.

Seit einigen Jahren gibt es die Wolfsburger Elfen. Eine Gruppe, die sich regelmäßig im Wolfsburger Ortsteil Reislingen trifft, um gemeinsam zu nähen – für die Frühgeborenen und die kleinen Kämpfer, die in den Kliniken in der Region auf die Welt kommen. Und für die Sternenkinder, die würdevoll beerdigt werden sollen. „Ich fotografierte vor einigen Jahren ein Sternenkind im Wolfsburger Klinikum“, erinnert sich Daniela Voß. Während die Fotografin von ihrer ersten Begegnung mit einem Sternenkind berichtet, zeichnet sie mit den Händen eine Schale nach. In dem Fall ist ein Sarg gemeint. Die zweifache Mutter wirkt berührt und gleichzeitig motiviert. „Ich habe mir gedacht, dass diese Babys doch auch etwas Schönes zum Anziehen haben sollten“, sagt sie – und die Eltern sollten sich in einer solchen Situation nicht auch noch darum kümmern müssen. Die besonderen Kleider sind oftmals aus Spenden gefertigt, in diesem Fall übrigens häufig aus alten Brautkleidern.

Voß teilte ihre Idee mit anderen, startete bei Facebook einen Aufruf und gründete eine Gruppe – und rasch waren weitere Elfen gefunden, die sich seither regelmäßig treffen. 97 Mitglieder hat der Verein insgesamt, einige sind passiv und zahlen ihren Monatsbeitrag in Höhe von zwei Euro. Montags und mittwochs nähen andere Mitglieder gemeinsam oder zu Hause – und versorgen die Krankenhäuser in Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Gifhorn, Helmstedt und Salzwedel dann mit Mützchen, Inkubator-Bodys oder anderer spezieller Kleidung, die die Winzlinge tragen können, wenn sie etwa über eine Sonde ernährt werden müssen.

Große Dankbarkeit schlägt den Elfen oft entgegen: In den Räumen hängen neben vielen Spendenschecks auch etliche Karten von Eltern. „Eines wird einem bei dieser Arbeit immer wieder bewusst: Gesundheit ist etwas ganz Wichtiges“, betont Ideengeberin Voß.