Braunschweig. Der Neubau eines Bürohauses in Braunschweig wirkt durch seine kontrastreiche Fassade.

Die bauliche Nachverdichtung der Innenstädte ist ein Kind der Wohnungsknappheit in den Innenstadtlagen. Die Stadt Braunschweig reagiert schon länger darauf, und rund um den Kern der City werden immer mehr Baulücken geschlossen.

Das im Sommer 2017 in der Güldenstraße fertiggestellte Wohn- und Bürohaus von Staake Investment & Consulting ist ein gelungenes Beispiel dafür. Hier sind in der Baulücke zwischen dem Büro- und Verwaltungsbau der Baugenossenschaft Wiederaufbau und dem Fuß- und Radweg zum Neustadtmühlengraben Räume zum Wohnen und Arbeiten entstanden. Das sogenannte „Güldenoffice“ wurde nach Plänen des Braunschweiger Büros KSP Jürgen Engel Architekten errichtet und umfasst eine Gesamtfläche von rund 10 000 Quadratmetern.

Der Neubau schließt direkt an die Wiederaufbau an, setzt sich aber in Formensprache und Materialität vom Nachbarn ab. Feinsinnig übertragen in die Kubatur des Neubaus ist der leichte Schwung, der sich an dieser Stelle in der Straße abzeichnet, er bildet sich als Resonanz in einer fließenden Bewegung auf der äußeren Hülle des Baukörpers ab.

Dass es den Architekten dabei um mehr geht als Oberflächengestaltung, sondern um eine sinnliche und einprägsame Ergänzung bestehender städtischer Raumsituationen, macht der Entwurf von KSP auch in der Kombination von Form, Materialität, Flächennutzung und Funktion mehr als deutlich. Das dreiseitig von Straßen und Wegen umgebene Gebäude bildet keine Rückseite aus. Es ist in alle Himmelsrichtungen augenfällig und korrespondiert mit seiner Umgebung.

Neben einem Parkhaus im Erd- und Untergeschoss und Flächen für Büronutzung befinden sich in den obersten zwei Ebenen des sechsgeschossigen Baus zwölf Eigentumswohnungen, die über einen separaten Eingang und Aufzug erreichbar sind.

Die hellen Fassadenelemente aus glasfaserarmiertem Beton betonen im Kontrast zu den dunkleren Glasflächen der bodentiefen, hochformatigen Fensteröffnungen das lebendige Licht- und Schattenspiel auf der Fassade und geben ihr Plastizität und räumliche Tiefe. Gleichzeitig gewährleistet der ausgewogene Wandanteil hohe Energiestandards. Ein außenliegender Sonnenschutz verhindert Blendungen und sommerliche Überhitzung.