Architektur heute: Die Serie “Architektur heute“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der Architektenkammer Niedersachsen und unserer Zeitung.

Selbstbestimmt und doch mittendrin in einer funktionierenden Nachbarschaft – kaum besser lässt sich das Wohn- und Lebensgefühl der Eheleute Heike und Michael Rinkel beschreiben. Seit zwei Jahren wohnen sie in der Neubausiedlung "Schunterterrassen" im Nordosten der Stadt Braunschweig, in einem Haus der FBW-Architekten aus Braunschweig.

Es ist Teil eines ambitionierten Modellbauprojekts "Neues Wohnen in Braunschweig". Bauherren und Architekten mussten sich beim Planen und Bauen an gestalterische Spielregeln halten. Orientierung boten die städtebaulichen Wettbewerbskonzepte der Braunschweiger Architekten Meißner & Chmiel und Springmeier Architekten.

Kein Wildwuchs, sondern eine neue Dimension von Neubauquartier mit Orientierung auf das städtebauliche Gesamtbild anstelle der viel beklagten Wildschweinsiedlung, das schwebte allen Beteiligten damals vor.

Dieses Konzept ist voll aufgegangen und bietet sich heute den Bewohnern und Besuchern als ein perfekter Ort zum Leben. Bauherrin Heike Rinkel kann sich gar nicht mehr vorstellen, woanders zu wohnen.

"Wir haben uns gleich in diese Gegend verguckt und dann bei der Bewerbung auch noch den Zuschlag für unser Traumgrundstück bekommen. Besser geht’s nicht", sagt Heike Rinkel. Ihr Haus ist ein unverwüstlicher Klassiker: Zweigeschossig, Wittmunder Klinker, Satteldach, glatt und schnörkellos, frisch und lebendig, einfach schön.

Harmonie, Symmetrie, Geometrie und vor allem Klarheit, das hatte sich Bauherr Michael Rinkel von den FBW Architekten gewünscht. Die Fassade wirkt grazil, anmutig und schlank, wozu auch die filigranen, anthrazitfarbenen Fensterprofile beitragen. Bodentiefe Fenster, deren Glas in der Sonne fast blau schimmert, gliedern und rhythmisieren den Bau. Eindeutigen Wiedererkennungswert hat das Wohnhaus Rinkel durch den Verzicht auf Dachüberstände und die sintergrauen, puristischen Ergoldsbacher Erlus Linea Tondachziegel.

Auch im Innern sind FBW Architekten neue Wege gegangen, um vielfältige Nutzungen und Funktionalität zu schaffen. Das Erdgeschoss ist ein großzügig offener Raum mit Küche, freiem Küchentresen, Essplatz und Wohnbereich zum Garten hin nach Westen. Ein einheitlicher, dunkler Steinfußboden unterstreicht den Raumfluss im Erdgeschoss. Auch im Obergeschoss ist Variabilität angesagt. Die bestehenden Trennwände zwischen Schlaf- und Arbeitsräumen sind in Leichtbauweise angelegt und können nach Bedarf problemlos entfernt werden.

Raumreserven bietet der Spitzboden.

Es ist genug Platz zum Durchatmen und Genießen da, auch außen. Da ist zum Beispiel das Licht der untergehenden Sonne, das dem Wohnhaus frische Farbigkeit verleibt. Die roten Fassaden der benachbarten Häuser im Verlauf des östlichen Angers der Schunterterrassen fügen diesem natürlichen Spektrum der Backsteinklinkerbauten weitere Nuancen hinzu.

Die Leichtigkeit des Steins spiegelt lebhaft die Atmosphäre eines gelungenen Gesamtwerks wider.