Velpke. Die Agrar-Vertreter wollen künftig das direkte Gespräch mit politischen Mandatsträgern suchen – und stets „sichtbar bleiben“.

Gesehen werden, Aufmerksamkeit auf sich und damit auf sein Anliegen ziehen: Die Landwirte, nicht nur in Niedersachsen, haben diese Punkte mit ihrer jüngsten Demonstration in Hannover erreicht. Auch aus dem Nordkreis Helmstedt hatten etwa 25 Agrar-Vertreter mit ihren Schleppern an der Sternfahrt nach Hannover und später an der Demo in der Landeshauptstadt teilgenommen (wir berichteten). Am Samstag fand zudem die Trettrecker-Demo der künftigen Landwirte in Braunschweig statt, ebenfalls mit Beteiligung von Velpker Seite.

In einem Gespräch mit unserer Zeitung zog Hendrik Schünemann aus Meinkot, Mitglied im Orga-Team der Bewegung „Land schafft Verbindung“, nun eine positive Zwischenbilanz. Seine Botschaft: Der Protest habe gewirkt, sei aber nicht vorbei. Er bekomme lediglich eine neue Form. Schünemann: „Wir werden nun gezielt das Gespräch mit den Politikern suchen.“ Immer dann, wenn ein Politiker an die Basis komme, etwa zu einer Veranstaltung im Kreis, wollen die Landwirte ihre Sorgen direkt thematisieren.

Praktisch sehe das dann so aus: „Wir kommen mit einigen Treckern dorthin, zeigen Präsenz und treten dann in das Gespräch ein.“ Es gehe also vom Trecker an den Gesprächstisch. Themen habe man – noch viel wichtiger : Es seien nicht mehr nur die der Landwirte.

So haben sich die Landesregierungen von Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg hinter die Agrar-Bewegung gestellt. „Die haben klar gesagt, dass sie den Weg so nicht mitgehen können“, so Schünemann. „Ohne unsere Proteste wäre das nicht passiert“, ist er sich sicher.

Tatsächlich hat Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast laut einem Bericht der Internet-Seite „Topagrar“ von der Bundesregierung Nachbesserungen an der Düngeverordnung gefordert, was sich mit den Forderungen der Landwirte deckt: „Wir wollen, dass die Messbrunnen überprüft werden und im Zusammenhang mit den roten Gebieten das Verursacherprinzip zum Tragen kommt“, sagte Schünemann.

Otte-Kinast fordert weiter, dass trinkwasserschutzfördernde Bewirtschaftung stärker berücksichtigt werden müsse. So sieht es auch Landwirt Christian aus Bahrdorf. Er lässt sich in dieser Hinsicht schon seit Jahren beraten und bewirtschaftet seine Felder nach eigener Aussage entsprechend. Trotzdem waren weitere Bereiche seiner Äcker zum roten Gebiet erklärt worden, was für Knupper nach 2017 eine erneute Reduzierung der gezielten Düngung bedeuten würde. In seinem Fall liege die erlaubte Menge dann unter dem tatsächlichen Bedarf der Pflanzen. „Wir machen weiter auf uns aufmerksam“, so Hendrik Schünemann. Die Rückendeckung der meisten Verbraucher wisse er hinter sich, denn: „Wir haben in Deutschland die mit Abstand sichersten Lebensmittel.“