So wie wir Menschen die Sonne zum Leben brauchen, so brauchen wir auch Gott zum Leben.

„Wochenend und Sonnenschein, brauchst du mehr, um glücklich zu sein?“, so sangen die Comedian Harmonists in den 30-iger Jahren. Dieses Lied fiel mir spontan ein, als ich einen lauen Sommerabend in meinem Garten genießen konnte. Schönes Wetter lässt mich aufleben. Wenn ich morgens aus dem Fenster schaue und sehe, dass die Sonne vom Himmel lacht, beginne ich den Tag beschwingter und fröhlicher als bei trübem Regenwetter. Das Leben geht mir dann leichter von der Hand, und ich habe das Gefühl, dass auch die Menschen um mich herum lockerer und entspannter sind. Gerade nach manch dunklen Erfahrungen in der Corona-Pandemie sehnen sich viele Menschen nach unbeschwertem Leben. Einfach mal die Seele baumeln lassen. Und Sonnenschein gehört dazu, insbesondere in der Ferien- und Urlaubszeit.

Wir Menschen sind wie alles Leben auf Erden ganz elementar auf die Sonne angewiesen. Im 84. Psalm vergleicht der Beter Gott mit der Sonne: „Gott, der Herr, ist Sonne und Schild.“ Damit ist gemeint: So wie wir Menschen die Sonne zum Leben brauchen, so brauchen wir auch Gott zum Leben. Pflanzen haben dieses Wissen um das lebensnotwendige Sonnenlicht in sich gespeichert und drehen sich im Tagesverlauf mit ihren Blüten stets der Sonne zu. Das lässt sich bei den Sonnenblumen wunderbar beobachten. Wenn sie in einer dunklen Ecke ohne Licht und Sonne stehen würden, würden sonnenhungrige Pflanzen verkümmern. An dieses Bild knüpft der Psalmbeter an und will uns ermutigen, „Gott als Sonne“ für unser Leben zu entdecken. Gott, der wie die Sonne unser Leben hell und freundlich machen will. Ich finde, dies ist ein wunderbar anschauliches Bild für Gott. Gott, der uns leben, aufleben lassen will.

Das spüre ich an warmen Sommertagen in besonderer Weise. Wenn ich das Lebensgefühl des Sommers, die Leichtigkeit des Seins erfahren darf. Mir zwischendurch Zeit nehme und überlege, was ich Schönes und nicht unbedingt Zweckmäßiges anfangen kann. Wenn ich Hektik und Stress hinter mir lassen kann. Zeit habe auch für mich selbst, für Familie und Freunde und neu die kleinen Freuden des Lebens entdecke. Ein Picknick im Grünen, ein Besuch im Freibad, eine Wanderung durch den Elm, den Mauerseglern zuschauen oder den Grillen beim Zirpen zuhören. Immer wieder lacht uns „Gottes Sonne“ ins Gesicht.

Aber was ist mit den finsteren Tagen, in denen es in uns und uns herum gar nicht hell werden will? An denen uns Kummer, Sorgen, Ängste quälen? Der Psalmbeter weiß, dass es auch solche Tage gibt. Doch er ist davon überzeugt, dass Gottes Sonne auch in unsere dunklen Stunden scheint und sie erhellen kann. Darum wendet er sich im Gebet Gott zu. Er vertraut darauf, dass Gott ihn im Finstern nicht allein lässt, sondern Halt gibt und neue Perspektiven eröffnet.

Ich wünsche Ihnen für die kommenden Wochen viele „sonnige“ Erfahrungen mit sich selbst, mit anderen und mit Gott, damit Sie einstimmen können in das Psalmwort: „Gott, der Herr, ist Sonne und Schild.“ Wenn es dann noch Sommer wird, umso schöner.