Seine mindestens drei Jahre und einen Tag dauernde Wanderschaft, so berichtete der zünftige Geselle, könne er im April beenden.

Standesgemäß in schwarzer Cord-Kluft mit Hut, Stock und Bündel stand er gestern auf dem Helmstedter Marktplatz, interessiert studierte er dort den Stadtplan. Wir hatten offenbar den gleichen Weg, denn wenig später standen wir nebeneinander am Tresen des Bäckers. Der Wandergeselle – unverheiratet, schuldenfrei und unter 30 Jahre alt – erwarb zwei Brötchen und verriet mir en passant, dass er aus Kiel stamme und seit 2016 auf Wanderschaft sei. Sein Handwerk? Schmied. „Wohl auch nicht mehr sehr verbreitet?“, fragte ich ihn und lachend antwortete er: „Ja, manchmal komme ich mir selbst schon wie ein Dinosaurier vor.“

Seine mindestens drei Jahre und einen Tag dauernde Wanderschaft, so berichtete der zünftige Geselle, könne er im April beenden. Doch das sei der schönste Monat, deshalb werde er vermutlich noch ein paar Wochen dranhängen, bevor er in seine Heimat zurückkehre. Dann verabschiedete er sich höflich und ging seines Weges. Nun wünsche ich ihm, dass er im Landkreis einen ehrbaren Meister findet, der seine Vorsprache um Arbeit positiv beantwortet.