Helmstedt. Bei Früh-, Tot- oder Fehlgeburten wissen viele Eltern nicht, an wen sie sich wenden können. So soll trauernden Eltern in Helmstedt geholfen werden.

Wenn Kinder kurz nach oder während der Geburt sterben, wissen viele Eltern zunächst nicht, wohin mit ihrer Trauer. Auch Jessica Beckert-Govaars verlor ihre Tochter Juno Rose, kaum vier Monate nach deren Geburt. „Ich wusste nicht, an wen ich mich wenden konnte“, berichtet sie. Eine Bekannte riet ihr damals, den Verein Hospizarbeit Helmstedt zu kontaktieren – und das tat die Trauernde. Inzwischen engagiert sie sich ehrenamtlich bei dem Verein, der in Kooperation mit der Krankenhausseelsorge der Helios-St.-Marienberg-Klinik und der Stadt Helmstedt einen Flyer für die Angehörigen von Sternenkindern überarbeitet hat.

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Sternenkinder – so werden die Kinder bezeichnet, die kurz nach, vor oder während der Geburt sterben. Damit Eltern, Brüder, Schwestern oder andere Angehörige einen Ort finden können, an dem sie Abschied nehmen können, gibt es auf dem Emmerstedter Friedhof auch eine Grabanlage. Halbkreisförmig um einen zentralen Gedenkstein finden sich hier zahlreiche kleine Gräber. Erst ab einem Gewicht von 500 Gramm sind die Eltern in Deutschland verpflichtet, ihr Kind zu bestatten. Bei Fehl-, Tot- oder Frühgeburten können die Kinder auch leichter sein. Dann müssen die Angehörigen entscheiden, ob sie ihr Kind bestatten wollen oder nicht.

Trauernde Eltern sollen mithilfe des Flyers einfacher Anlaufstellen finden können. Der Flyer soll in Arztpraxen, der Helios-Klinik, Kirchen, Ämtern, Apotheken und im Bürgerbüro der Stadt Helmstedt ausgelegt werden.
Trauernde Eltern sollen mithilfe des Flyers einfacher Anlaufstellen finden können. Der Flyer soll in Arztpraxen, der Helios-Klinik, Kirchen, Ämtern, Apotheken und im Bürgerbüro der Stadt Helmstedt ausgelegt werden. © FMN | Anna Lucy Richter

Gedenkfeier für Sternenkinder in Emmerstedt

„Es ist eine Möglichkeit der Trauerbewältigung“, sagt Wittich Schobert, Bürgermeister der Stadt Helmstedt. Bisher habe es einmal jährlich eine Gedenkfeier für Sternenkinder in der Friedhofskapelle Emmerstedt gegeben, erklärt Joachim Scherrieble, Vorsitzender des Hospizvereins. Nun solle es die Trauerfeier nicht nur im Herbst, sondern auch im Frühling geben: am ersten Freitag im Mai und am ersten Freitag im November.

Am Freitag, 3. November, ab 15 Uhr findet der nächste Termin für trauernde Mütter, Väter oder andere Angehörige statt. „Dabei steht die kirchliche Konnotation im Hintergrund“, so Scherrieble. Dadurch sollen alle unabhängig ihres Glaubens die Chance bekommen, teilzunehmen. „Wenn die Freude in Trauer, Hoffnungslosigkeit und auch Wut umschlägt, soll damit das Gefühl vermittelt werden, dass man nicht alleine ist“, fasst Bürgermeister Schobert zusammen.

Den modernisierten Flyer präsentieren (von links): Joachim Scherrieble, Jessica Beckert-Govaars, Wittich Schobert, Guido Kuschenek und Lennart Kruse.
Den modernisierten Flyer präsentieren (von links): Joachim Scherrieble, Jessica Beckert-Govaars, Wittich Schobert, Guido Kuschenek und Lennart Kruse. © FMN | Anna Lucy Richter

Der Flyer solle auf das Angebot des Gedenkorts in Emmerstedt hinweisen, erklärt Scherrieble. Außerdem finden sich dort Telefonnummern und Anlaufstellen, an die sich Betroffene wenden können. Innerhalb der kommenden Wochen werde der Flyer in Arztpraxen, der Helios-Klinik, Kirchen, Ämtern, Apotheken und im Bürgerbüro der Stadt Helmstedt ausgelegt.

Weitere Informationen zu den Beisetzungsterminen der Sternenkinder finden Eltern unter www.hospizarbeit-helmstedt.de/sternenkinder. Die evangelische und katholische Krankenhausseelsorge der Helios-St.-Marienberg-Klinik ist telefonisch unter (05351) 148181 oder per Mail unter krankenhausseelsorge@helios-gesundheit.de zu erreichen. Beim Verein Hospizarbeit Helmstedt können sich Betroffene oder Angehörige unter (05351) 5448349 oder info@hospizarbeit-helmstedt.de melden.