Königslutter. Abflug am Kaiserdom Königslutter: Zwei Wochen lang war der Vogel im Artenschutzzentrum in Leiferde von Tierschützern darauf vorbereitet worden.

Mit einem lauten „Grää, Grää, Grää!“ hat sie sich verabschiedet: NABU-Vorsitzender Reinhard Wagner wilderte am Montag eine junge Wanderfalkin an ihrem Fundort in Königslutter am Kaiserdom aus. Zwei Wochen lang war sie im Artenschutzzentrum in Leiferde darauf vorbereitet worden.

Ein morgendlicher Anruf habe die Geschichte ins Rollen gebracht, erinnert sich Wagner: „Auf den Treppen vor der Malerkapelle sitzt ein Greifvogel“ teilte eine Frau dem NABU-Vorsitzenden mit. Er bewege sich nicht von der Stelle, auch als ihr Hund ihn beschnüffelt habe.

„Ein Notfall? Ich komme sofort“, war für Wagner selbstverständlich. 15 Minuten später war klar, wer da sitzt, sich nicht wehrt und offenbar die Beobachtung von den Menschen genießt. Eine junge Wanderfalkin noch mit etwas Flaumfedern an der Seite, aber flugfähig. Ohne Gegenwehr ließ sie sich anfassen, fauchte lediglich sanft als sie in den Transportkorb gesetzt wurde.

Wanderfalkin war bereits beringt

„Da an ihrem linken Fuß ein Ring war, musste sie bereits registriert sein“, erklärt Wagner. Wie sich herausstellte, war das erst wenige Stunden vor dem Auffinden des Vogels zuvor in Leiferde passiert. „Falco Peregrinus“ ist dort keine Unbekannte gewesen. Wegen ihres fehlenden Fluchtverhaltens hatte sie jemand in das Artenschutzzentrum gebracht. Da die Wanderfalkin gesund war, beringten die Tierschützer sie und ließen den Vogel in Königslutter aussetzen. Doch wenige Stunden später landete das Tier erneut in Leiferde und diesmal durfte es zunächst bleiben.

Gut gefüttert und viel lebhafter als vor noch zwei Wochen flog die Falkin nun am Montag im Schatten des Kaiserdoms davon. Der NABU wird auf auf den Vogel achten. „Vielleicht gibt es ja bald wieder einen festen Wanderfalken im Turm der Stiftskirche. Vor einigen Jahren lebte dort bereits ein Pärchen und hatte auch Nachwuchs“, sagt Wagner. Aktuell gebe es zwei Wanderfalken-Nistplätze mit wiederholten Bruten im Landkreis Helmstedt.