Königslutter. Der Landkreis Helmstedt meldet einen Fall von West-Nil-Fieber. Das Virus sei erstmals in Niedersachsen bei einem Pferd nachgewiesen worden

In Königslutter wurde am Dienstag der Ausbruch des West-Nil-Fiebers bei einem Pferd amtlich festgestellt. Das betroffene Pferd sei bereits von den anderen Tieren des Bestandes separiert, und die weiteren getesteten Tiere seien unauffällig, wie der Landkreis Helmstedt am Mittwoch mitteilte. Es seien keine weiteren Maßnahmeneingeleitet worden.

Das West-Nil-Fieber wird durch das West-Nil-Virus (WNV) ausgelöst. Vor allem Vögel und Pferde können sich infizieren, aber auch der Mensch. Bisher lagen die Schwerpunkte der Fälle vor allem in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg, wie der Landkreis weiter mitteilte. Mit dem jetzt amtlich bestätigten Fall sei das Virus erstmals in Niedersachsen bei einem Pferd nachgewiesen worden.

Mücken übertragen das Virus

Die Übertragung des Virus erfolgt ausschließlich durch blutsaugende Mücken. Im natürlichen Wirtskreislauf wird es zwischen Vögeln und Stechmücken übertragen. Menschen und Pferde können ebenfalls mit dem WNV infiziert werden, jedoch kann das Virus von ihnen nicht weiter übertragen werden. Deshalb gelten Menschen und Pferde als sogenannte Fehlwirte. Es handelt sich somit um eine Einzeltiererkrankung.

WNV-Infektionen bei Vögeln und Pferden zählen in Deutschland zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Neben dieser Anzeigepflicht sind bislang laut Landkreis Helmstedt keine weiteren tierseuchenrechtlichen Maßnahmen vorgeschrieben.

Infektionen bleiben mehrheitlich ohne Symptome

Mehrheitlich bleiben die Infektionen symptomlos. In einzelnen Fällen komme es zu starken neurologischen Symptomen wie Stolpern, Nachhandlähmungen, Muskelzittern oder auch Schwäche, heißt es in der Mitteilung. In sehr seltenen Fällen könne die Infektion tödlich verlaufen. In der aktuellen Impfempfehlung der ständigen Impfkommission Veterinärmedizin am Friedrich-Loeffler-Institut werde die Impfempfehlung für Pferde für das Jahr 2020 wiederholt. Pferde aus den betroffenen Regionen sowie Pferde, die in diese Regionen reisen (Turniere) oder in angrenzenden Regionen stehen, sollten bereits im Frühjahr, vor Beginn der Mückensaison geimpft werden.

Wasserbehälter sollten abgedeckt werden

Da das Virus über Mücken übertragen werde, stehe der Schutz vor Mücken im Vordergrund. Durch das Abdecken offener Wasserbehälter wie etwa Regentonnen könne die Vermehrung der Mücken reduziert werden. Auf Weiden und Paddocks sollte das Wasser täglich gewechselt werden, um gegebenenfalls eine Vermehrung infizierter Stechmücken zu verhindern. Der Schutz vor Mückenstichen in betroffenen Gebieten könne einer Übertragung der West-Nil-Viren vorbeugen. Die Anwendung von Mitteln, die Insekten vom Pferd fernhalten (Repellentien) sei empfehlenswert.

Weitere Informationen zum West-Nil-Virus gibt es auf den Internetseiten des LAVES (Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) sowie des FLI (Friedrich-Loeffler-Institut).