Helmstedt. Auf einer riesigen Fläche bei Barmke soll ein Logistikzentrum gebaut werden. Der Helmstedter Rat hat dem Vertragswerk mit dem Investor zugestimmt.

Der Rat Helmstedt hat am Dienstag eine seiner wichtigsten Entscheidungen für die Zukunft der Kreisstadt getroffen. Es betrifft die Entwicklung des Gewerbegebiets nördlich der A2 nahe der Ausfahrt Barmke-Rennau. Auf Helmstedter Stadtgebiet soll dort in den nächsten Monaten ein riesiges Logistikzentrum entstehen, das ein Investor aus Hannover für den Versandhandel bauen will.

Wenn alles wie geplant läuft, könnte der Umschlagplatz schon im August 2021 in Betrieb gehen. Aber was ist in diesen Tagen unter dem Eindruck von Corona schon normal? Auch diese Ratssitzung war eine denkwürdige Zusammenkunft: Aus Platz- und vor allem Sicherheitsgründen waren verabredungsgemäß nur 23 der 39 Ratsmitglieder zur Sitzung gekommen. Etwas mehr als die Hälfte also, was aber genügte, um einen städtebaulichen Vertrag auf den Weg zu bringen. Der Beschluss fiel einstimmig. Um 17.35 Uhr, gut eine halbe Stunde nach Beginn, war die Sitzung bereits vorbei.

Auch wenn es offiziell von keiner Seite eine Bestätigung gibt: Es gilt als offenes Geheimnis, das hinter dem Vorhaben der US-Versandriese Amazon steckt, der sein Netz an Verteilzentren enger spannen will. Barmke wäre eine von zwölf großen Umschlagstellen, an denen Waren aller Art bundesweit auf kleinere Sortierzentren für den Online-Handel verteilt werden. Von bis zu 1200 Arbeitsplätzen ist die Rede.

Im nun beschlossenen Vertragswerk wird geregelt, dass der Investor, die Baum-Gruppe aus Hannover, alle Leistungen zur Planung zu erbringen hat. Wichtiger Gegenstand dieses Vertrags ist die Beschreibung der Erschließung. Somit entfallen auf die Firmengruppe mindestens zwei Drittel der Kosten für den Bau der Verkehrswege, der Versorgungsleitungen und Glasfaserkabel und für die Gestaltung der Nebenanlagen.

Was der Politik die Entscheidung leicht machte, war das Versprechen der Baum-Gruppe, den Firmensitz einer für dieses Projekt gegründeten GmbH in Helmstedt anzusiedeln. Das dürfte der Stadt Gewerbesteuer-Einnahmen im hohen sechsstelligen Bereich bescheren.