Helmstedt. Helmstedts Kirchengemeinden tun etwas gegen die Isolation hilfsbedürftiger Menschen: Sie bieten sich an, für sie einkaufen zu gehen.

Die Helmstedter Pröpstin Katja Witte-Knoblauch hätte sich bei ihrem Dienstantritt vor wenigen Wochen kaum vorstellen können, dass sie sich nun auch und vor allem als Krisenmanagerin beweisen muss. Offizielle Kirchenveranstaltungen gibt es nicht mehr, und doch will ihr Mitarbeiterstab – bestehend aus Theologen, Büroangestellten, ehrenamtlichen Seelsorgern und Kirchenvorstandsmitgliedern – für die Menschen da sein. Zum Beispiel mit dem Angebot eines Einkaufsservices.

Das Angebot funktioniert so: Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, melden sich per Telefon oder per Mail an die Büros der Georg-Calixt-Gemeinde oder direkt an das Propsteibüro. Auch wenn sie dann nicht besetzt sind, sollten Namen und Telefonnummer auf dem Anrufbeantworter hinterlassen werden. „Ein Rückruf folgt auf jeden Fall“, verspricht Witte-Knoblauch.

Danach erfolgt die Vermittlung der registrierten Anrufer mit den Helfern, die sich bereits bei der Propstei gemeldet haben. Mit ihnen besprechen die Hilfesuchenden dann die Wünsche im Detail: Posten auf der Einkaufsliste, den Bedarf an Arzneien, gegebenenfalls auch ein Kurzbesuch beim Hausarzt, um das vorher bestellte Rezept dort abzuholen.

Praktisch sähe es so aus, dass die Helfer nach Absprache einkaufen und den Einkauf an der Tür des Bestellers gegen Erhalt des Warenpreises überreichen. Sollte es mal an Bargeld fehlen, auch kein Problem: „Da finden wir gewiss eine Lösung und können sie vorher absprechen“, sagt die Pröpstin.

Katja Witte-Knoblauch, seit Februar Pröpstin in Helmstedt.
Katja Witte-Knoblauch, seit Februar Pröpstin in Helmstedt. © BestPixels.de | Florian Kleinschmidt

Was aber problematisch ist, dass sich hilfsbedürftige Menschen bisher noch gar nicht gemeldet hätten. Dabei besteht das Angebot bereits seit Anfang der Woche. Katja Witte-Knoblauch appelliert daher besonders an ältere, kranke, gebrechliche Menschen: „Trauen Sie sich bitte, uns zu fragen! Wenn Sie ein bestimmtes Angebot suchen, rufen Sie an oder sehen Sie auf die Homepages Ihrer Kirchengemeinden.“ Das Propsteibüro sei täglich besetzt. „Für einige Informationen brauchen wir vielleicht Zeit zur Klärung, aber wir werden Ihnen helfen.“

Ihr Newsletter für Helmstedt & Region

Kostenlosen Newsletter bestellen und täglich das Neueste aus der Region im Postfach lesen.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Die Pröpstin bittet uns noch um die Veröffentlichung folgender Sätze: „Für uns Christinnen und Christen, die wir Gemeinschaft als einen ganz wesentlichen Teil unserer Selbst verstehen, ist es neben den privaten Einschränkungen noch einmal ganz anders schwer in diesen Tagen: keine Gottesdienste, keine Konfi-Zeit, keine Gruppen, keine offenen Gemeindehäuser, ja, selbst das diakonische Handeln muss eingeschränkt werden. Das alles entspricht der derzeitigen gesellschaftlichen Räson. Solange es ist möglich ist, werden viele unserer Kirchengemeinden in der Propstei versuchen, die Kirchen offen zu halten, damit Sie dort beten und ein Licht der Hoffnung entzünden können.“

Erreichbar sind die Hilfsangebote der Helmstedter Calixt-Gemeinde beziehungsweise des Propsteibüros unter den Telefonnummern: (05351) 7499, 8641 und 2093.