Helmstedt. Deutschland im Shutdown-Modus, der Kreis Helmstedt im Shutdown-Modus: Alle Rathäuser bleiben von Dienstag an geschlossen.

Am Montag, dem ersten Tag mit geschlossenen Schulen und Kitas im Landkreis, gab es die nächsten einschneidenden Entscheidungen bezüglich der Corona-Krise. Die Bürgermeister aller kreisangehörigen Kommunen verständigten sich bei einem Treffen auf kreisweite Regelungen: Sämtliche Rathäuser werden von Dienstag an für den Besucherverkehr geschlossen. Alle öffentlichen Einrichtungen wie Museen, Stadtbüchereien, Stadt- und Jugendhäuser, Turnhallen, Sportheime, Schießanlagen, Sportplätze und Dorfgemeinschaftshäuser (DGH) werden voraussichtlich bis zum 19. April geschlossen.

„Eventuell zugesagte DGH-Nutzungen werden zurückgenommen“, sagte Königslutters Bürgermeister Alexander Hoppe im Namen der Runde der Hauptverwaltungsbeamten. Hallenbäder werden gleichfalls bis zum 19. April (vorläufig) geschlossen. Gemeindliche oder städtische Veranstaltungen werden bis zu diesem Termin abgesagt. „Hinweise für Veranstaltungen nach dem 19. April können aktuell noch nicht gegeben werden“, erklärte Hoppe am Montagnachmittag.

Für besonders dringliche Angelegenheiten wird in den Rathäusern eine telefonische Terminvereinbarung angeboten. Die Osterfeuer werden für 2020 abgesagt. „Sitzungen politischer Gremien werden auf das Notwendigste in jeder Hinsicht beschränkt“, sagte Hoppe. Trauerfeiern seien auf den engsten Familienkreis zu beschränken und müssten auf dem Friedhof stattfinden. „Für Eheschließungen wird eine maximale Personenzahl von 15 festgelegt.

Von einer erfreulich entspannten Situation in den Kindergärten und Grundschulen der Stadt Helmstedt berichtete Bürgermeister Wittich Schobert am Montagnachmittag. „Es gab in den Kitas nur vereinzelt eine Notfallbetreuung von Kindern und in einer Schule wurde eine Betreuungsgruppe für rund zehn Kinder eingerichtet. „Viele Eltern sind offenbar in der Lage gewesen, selbst eine Lösung für die Betreuung ihrer Kinder zu finden“, meinte Schobert. „Das wird auf längere Sicht vermutlich schwieriger werden, wir müsse damit rechnen, dass sich später eine stärkere Nachfrage nach einer Notfallbetreuung herauskristallisieren wird.“

Nach einem Treffen mit allen Kita-Leitungen am Montagnachmittag werde die nächste Koordinierungsrunde am Mittwoch schon als Telefonkonferenz abgehalten. Was die Schließung des Rathauses für den Publikumsverkehr betreffe, würden von Dienstag an drei Rufnummern im Bürgerbüro freigeschaltet, zu finden auf der Internetseite der Stadt. „Dort können täglich von 8 bis 10 Uhr Termine im Rathaus vereinbart werden“, erklärte Schobert.

Der Helmstedter DRK-Kreisverband ist Träger zahlreicher Kindertagesstätten, unter anderem im Stadtgebiet von Helmstedt sowie in der Samtgemeinde Nord-Elm. Laut DRK-Fachbereichsleiterin Mirjam Heldsdörfer sei die Situation am Montag entspannt gewesen. „Die Höchstzahl, die einer Einrichtung betreut wurde, waren sechs Kinder. In Mariental war hingegen gar kein Bedarf“, teilte sie mit. Das könne sich aber täglich ändern. Da die Anordnung für die Schließungen am Freitag relativ kurzfristig kam, fahre das DRK am Montag und Dienstag noch mit einer Übergangslösung für die Notbetreuung. „Ab Mittwoch werden wir da schärfer drauf schauen“, kündigte Heldsdörfer an. Wer ab da keine Unabkömmlichkeitserklärung seines Arbeitgebers vorweisen könne, deren Kinder würden vorerst nicht in den DRK-Einrichtungen betreut.

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In Schöningen gibt es laut Bürgermeister Malte Schneider bisher nur sechs Anfragen zur einer Notbetreuung für Kindergartenkinder. „Nur aus der Kernstadt haben uns Anfragen von betroffenen Eltern erreicht“, sagte Schneider. Die Notbetreuung muss deshalb nur in der Kita Astrid-Lindgren organisiert werden, die Außenstellen bleiben geschlossen. Der Bürgermeister betont, dass die Notfallregelung nach den Vorgaben vom Land „ganz eng und restriktiv“ ausgelegt werden muss: „Es geht wirklich nur um unausweichliche Notfälle, die Eigenbetreuung muss der Regelfall sein. Aber so wie es aussieht, haben sich die Schöninger Eltern darauf gut eingestellt. Misstöne gab es bisher nicht, dafür möchte ich mich – auch im Namen der Kita-Leitungen – bedanken.“

Mit „weniger Klärungsbedarf als gedacht“ begann der Montag für den Schöninger Grundschulleiter Harald Brötje: „Die Lage hier ist entspannt. Nur für zwei Kinder mussten wir eine Notbetreuung organisieren.“ Aufgrund der geringen Zahl wolle die Schule nochmal mit der Stadt sprechen, ob eine Zusammenlegung mit dem Kindergarten sinnvoll und möglich sei. In der benachbarten Samtgemeinde Heeseberg blieb die Situation ebenfalls übersichtlich. Dort hatte sogar nur ein Kind Betreuungsbedarf, teilte die Landesschulbehörde mit.

Offenbar gut auf die Situation eingestellt haben sich die Eltern der Süpplinger Grundschüler. „Wir haben drei Kinder in der Notbetreuung“, teilte Rektor Christoph Müller am Montagvormittag mit. Von 8 bis 13 Uhr würden die Kinder von Kollegen betreut. Der große Teil der Kollegen arbeite zunächst von zu Hause, über weitere Schritte und Maßnahmen werde laufend beraten, sagte Müller.

Als „sehr entspannt“ habe sich die Betreuungssituation an der Grundschule Driebe in Königslutter erwiesen, dort gab es am Montag keine Schüler zu betreuen. „Aber das wird sich tagesaktuell ändern“, verwies Schulleiterin Andrea Ruppert auf Ankündigungen und Nachfragen von Eltern. Die Betreuung in Kleinstgruppen zentral nur in Königslutter werde abwechselnd jeweils über die Lehrkräfte der Klassenstufen gewährleistet.