Helmstedt. Nach seinen ersten zwei Jahren in Berlin steht für SPD-Bundestagsabgeordneten Falko Mohrs fest: „Ich mache das sehr gerne weiter!“

Die positive Halbzeitbilanz des Abgeordneten für den Wahlkreis Helmstedt-Wolfsburg überrascht vielleicht insofern, als er bereits einige Regierungskrisen und Belastungsproben für die Große Koalition mitmachen musste. „Die Bewältigung dieser Herausforderungen und das Hineinfinden in die neue Aufgabe als Bundestagsabgeordneter verliefen parallel“, erzählt Mohrs bei einem Pressegespräch am Mittwoch.

Was ihn begeistere an der Arbeit im Bundestag sei die Möglichkeit, etwas für die Heimatregion bewegen zu können. „Das geht tatsächlich“, betont der 35-jährige Wolfsburger, der bei der Wahl im September 2017 den Wahlkreis Helmstedt-Wolfsburg auf Anhieb direkt erobert hat. Faszinierend sei es, sich als Bundestagspolitiker auch in unvorhersehbare Themen vertiefen zu müssen. Dabei lerne er sehr viel. Und dann sei da noch der enge Dialog mit den Bürgern, der ihm am Herzen liege. „Das größte Vergnügen bereiten mir die Diskussionen mit Schülern“, erläutert Mohrs.

Der 35-Jährige, der vor seinem Wechsel nach Berlin zuletzt als Fertigungskoordinator in der Touran- und Tiguan-Montage bei Volkswagen tätig war, beschreibt eine der Maßstäbe, die er bei der Einschätzung politischer Themen anwendet, so: „Was würden meine ehemaligen Mitarbeiter im Werk dazu sagen?“

An den Nachbarschaftsgesprächen, die er regelmäßig in seinem Heimatwahlkreis angeboten hat, will Mohrs unbedingt festhalten. „Präsent zu sein für die Wähler und rauszugehen zu den Menschen, das macht Politik nach meinem Verständnis aus“, sagt der 35-Jährige in seinem Büro am Kleinen Wall in Helmstedt. Das Gespür für den Alltag der Bürger dürfe nicht verloren gehen.

Zu den ersten großen Themen für Mohrs gehörte und gehört der Strukturwandel im ehemaligen Helmstedter Braunkohlerevier. Mit den 90 Millionen Euro, die der Bund dem Kreis Helmstedt nach zähem Ringen für den Kohleausstieg zur Verfügung stellen wird, sei er „vorsichtig zufrieden“. Eine größere Summe wäre angemessen gewesen. „Das war eine Riesenbaustelle, die viel Kraft gekostet hat“, blickt Mohrs zurück – und schaut gleich nach vorne. „Jetzt geht es darum, aus diesem Geld etwas Nachhaltiges zu machen.“ Es gebe viele gute Ideen, was jedoch dringend gebraucht werde sei eine professionelle Steuerung von Projekten. Stichwort: Gründung einer Landesentwicklungsgesellschaft für den Kreis Helmstedt.

Solche Schritte parteiübergreifend anzugehen, sei extrem wichtig. Landrat Gerhard Radeck (CDU) sei beteiligt, ebenso die Landtagsmitglieder Jörn Domeier (SPD) und Veronika Koch (CDU). Mohrs hofft, dass es im November zu einem Gespräch mit Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kommen wird bezüglich der Einrichtung einer Landesentwicklungsgesellschaft.

Deren Notwendigkeit begründet Mohrs auch damit, dass bestimmte Entwicklungen gebündelt im Blick bleiben müssen. „Das Kraftwerk Buschhaus wird 2020 vollständig stillgelegt und es stellt sich die Frage, was aus den 380 KV-Stromleitungen wird?“, gibt Mohrs ein Beispiel. „Wer kümmert sich darum, dass die Leitungen nicht einfach abgebaut werden, weil wir sie in der Zukunft womöglich noch werden gebrauchen können?“ Gleiches gelte für den Bahnanschluss des Buschhaus-Areals. „Wenn Strecken erst einmal aus dem Verkehr gezogen wurden, wird es schwer, sie wiederzubeleben.“