Helmstedt. Wo die Kinderarmut am größten und die Unfalldichte am niedrigsten ist, darüber gibt jetzt der 1. Sozialbericht für den Kreis Helmstedt Auskunft.

Der Bericht wurde am Donnerstag im Kreishaus vorgestellt. Zum ersten Mal hat sich der Landkreis damit einen datengestützten Überblick über sechs große Themenfelder verschafft: Demografie (Altersstruktur), Erwerbstätigkeit und Armut, Bildung und Erziehung, Gesundheit und Pflege, Wohnen und Mobilität sowie Partizipation (Teilhabe).

„Der Bericht ist eine Bestandsaufnahme, die als Diskussions- und Entscheidungsgrundlage für Politik, Verwaltung und Wohlfahrtsverbände dienen soll“, sagte die Leiterin des Geschäftsbereichs Soziales beim Landkreis Helmstedt, Sabine Kretschmann, bei der Präsentation des Berichts. Außerdem werde die interessierte Öffentlichkeit über die soziale Lage im Landkreis unterrichtet. Von Montag an soll der Bericht zum Herunterladen für jedermann auf der Internetseite des Landkreises zur Verfügung stehen. Er wird außerdem noch in allen Kommunen des Landkreises vorgestellt.

Der Bericht, für den die Kreismitarbeiterin Alexandra Girod Blöhm unter anderem Daten des Landesamtes für Statistik und der Agentur für Arbeit zusammengetragen hat, soll über die unterschiedlichen Lebenslagen der Menschen im Landkreis Helmstedt informieren. Er spricht soziale Schieflagen an und zeigt Handlungsbedarfe auf, zum Beispiel bei der Versorgung älterer Personen oder beim Wohnungsangebot. „Der Bericht enthält aber nur niedrigschwellige Handlungsempfehlungen, denn die müssten im nächsten Schritt erst erarbeitet werden, zum Beispiel auf der Basis politischer Beschlüsse“, sagte Sabine Kretschmann.

Um gezielt Maßnahmen zur Verbesserung der sozialen Lage im Landkreis einleiten zu können, müsse man erst einmal den Status Quo kennen, meinte Landrat Gerhard Radeck. Genau diese Aufgabe erfülle der jetzt vorgelegte Bericht. Er könnte zum Beispiel bei der Armutsbekämpfung, bei der Integration von Migranten oder bei der Förderung der Inklusion zum Einsatz kommen.

Sozialplanerin Alexandra Girod-Blöhm betonte, dass der Bericht viele Fragen aufwerfe. Sie lieferten Anknüpfungspunkte, um Situationen auf den Grund zu gehen. Warum erreicht die Auto-Dichte in Räbke und Rennau kreisweite Spitzenwerte, warum ist die Verkehrsunfalldichte in der Samtgemeinde Grasleben am höchsten von allen kreisangehörigen Gemeinden und warum ist die vorzeitige Sterblichkeit der Menschen im Kreis Helmstedt deutlich höher als im Landesdurchschnitt? Jeder Nutzer des Berichts könne entscheiden, welcher Frage er nachgehen wolle.