Helmstedt. Auf eine illegale Ablagerung von Wellasbestzementplatten in großem Ausmaß sind Mitarbeiter der Revierförsterei Bahrdorf im Lappwald gestoßen.

Sie machten die Entdeckung am Freitag, 13. September, an zwei Stellen im Lappwald zwischen Querenhorst und Rottorf am Klei. Wie der Landkreis Helmstedt mitteilt, habe die unbekannten Täter jeweils etwa 75 Quadratmeter Wellasbestzementplatten mit einem geschätzten Gewicht von jeweils 1,5 Tonnen illegal entsorgt.

Doch damit nicht genug. Mitarbeiter der Revierförsterei Mariental stießen nahezu zeitgleich auf den gesundheitsgefährdenden Wellasbestzement am ehemaligen Kolonnenweg auf halber Strecke zwischen dem Brunnental und Walbeck – auf dem Gebiet des Bördekreises. Dabei soll es sich laut Landkreis um 25 bis 30 Platten handeln.

Bereits am 5. September ist bei der Polizei Königslutter eine illegale Wellasbestzemententsorgung südlich des Autobahnparkplatzes Uhry angezeigt worden. Die notwendige Entsorgung des Asbestzementes bei Querenhorst und bei Uhry wird zusätzlich zu dem hohen Personalaufwand des Landkreises etwa 2000 Euro kosten, zu Lasten der Allgemeinheit. Die recht gut gestapelte Art der Ablage spricht laut Kreisverwaltung für Anlieferungen mit illegalgewerblichem Hintergrund.

Da der oder die Täter eine schwerwiegende Umweltstraftat begangen haben, bittet der Landkreis Helmstedt um Hinweise zur Aufklärung dieser Fälle. Die zentralen Fragen lauten: Wer hat ein größeres Transportfahrzeug oder einen überladenen Pkw mit großem Anhänger im Lappwald oder in der Nähe des Autobahnparkplatzes gesehen? Wo wurden in den vergangenen Wochen in der jeweils näheren Umgebung Dächer, Garagen, Stallungen abgedeckt, die mit Wellasbestplatten gedeckt waren?

Hinweise nehmen die örtlichen Polizeidienststellen und der Geschäftsbereich Abfallwirtschaft, Wasser und Umweltschutz unter der Telefonnummer 05351/121-2518 oder per E-Mail unter wildermuell@landkreis-helmstedt.de entgegen. Die – wenn gewünscht – vertrauliche Behandlung entsprechender Hinweise sichert die Behörde zu.

In diesem Zusammenhang weist der Landkreis auf einen Vorfall auf einer Baustelle in der Gemeinde Bahrdorf hin. Nachdem ein Hinweis beim Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig eingegangen war, wurde diese Baustelle Anfang September kontrolliert. Die Prüfer stießen auf dem Privatgrundstück auf einen Arbeitstrupp, der illegale Asbestzementarbeiten ausführte. Die Baustelle wurde sofort stillgelegt.

Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen. Neben dem Firmeninhaber und den Mitarbeitern des Arbeitstrupps sieht sich laut Kreisverwaltung nun auch die Grundstückseigentümerin als Auftraggeberin mit einem empfindlichen Strafverfahren konfrontiert.

Der Landkreis Helmstedt warnt vor dem Hintergrund der jüngsten illegalen Entsorgungen ausdrücklich vor Haustürgeschäften oder angeblich günstigen Gelegenheiten zu Arbeiten an asbesthaltigen Gebäudeteilen (Wellasbestzement, Fassadenplatten). Indiz für illegale Tätigkeiten können fehlende Firmenangaben, der fehlende schriftliche Vertrag oder Barzahlung sein. Arbeiten an und die Entsorgung von asbesthaltigem Material unterliegen besonderen Arbeits- und Umweltschutzmaßnahmen nach den technischen Regeln für Gefahrstoffe. Die Nichtbeachtung führe regelmäßig zu einem Strafverfahren und in vielen Fällen zu einer empfindlichen Geldstrafe, so der Landkreis.