Helmstedt. Zu touristischen Anlässen sind Bahnfahrten ein Renner. Das Bahnhofsfest „Die Region fährt ab“ in Helmstedt ist am Samstag ein Beleg dafür gewesen.

Hunderte von Fahrgästen nutzten die Möglichkeit, mit einem alten Triebwagen nach Büddenstedt zu fahren oder mit einem historischen Dampflok-Zug nach Weferlingen. Beides Linien, die seit langem schon nicht mehr auf dem Fahrplan stehen – und dort wohl kaum jemals wieder auftauchen werden. Trotzdem sollte das Fest vor allem Werbung für den alltäglichen Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) machen. „Und ein häufigerer touristischer Einsatz von Zügen ab Helmstedt könnte perspektivisch ja auch ein Thema sein“, sagte Detlef Haßelmann vom Mitveranstalter Regionalverband Großraum Braunschweig. Solche Überlegungen steckten freilich noch in den Kinderschuhen.

Alle Mitstreiter zeigten sich am frühen Nachmittag sehr zufrieden mit der Resonanz auf den Thementag, der neben den Zugfahrten jede Menge Informationen rund um den ÖPNV und als Schmankerl eine Autogrammstunde mit dem Profi-Fußballer Niko Kijewski und Co-Trainer Frank Eulberg von Eintracht Braunschweig zu bieten hatte. Die signierten fleißig an Gleis 4, wo sich rasch eine Fan-Schlange gebildet hatte.

In Muttis Bahnhofs-Bistro herrschte Trubel wie in einem Großstadt-Bahnhof. Mit familiärer Unterstützung hatte es Gastronomin Sonja Knieke in einer Last-Minute-Backaktion geschafft, Nachbildungen des legendären Zuges „Der Adler“ und eines modernen ICE anfertigen zu lassen, wahre Träume aus Sahne und Marzipan. Die Kuchenstücke gingen weg wie warme Semmeln.

Positives wussten Sven Lehmann von der Kraftverkehrsgesellschaft Braunschweig (KVG) und Charis Neumann vom Verkehrsverbund Region Braunschweig zu berichten. Sie verkauften vergünstigte Jahres-Abos für den ÖPNV in der Region und der Absatz sei erfreulich gut gewesen. „Das direkte Beratungsgespräch zieht bei manchen Kunden mehr als die Kaufmöglichkeit im Internet“, erläuterte Charis Neumann.

Große Augen machten vor allem die kleinen Besucher am Stand der Eisenbahnfreunde Helmstedt. Die hatten im Bahnhofsgebäude eine Modell-Anlage aufgebaut, auf der die Züge noch fleißiger unterwegs waren als draußen auch den echten Gleisen. Das Konzept, durch ein breites Angebot viel Publikum anzulocken, ist nach Ansicht von Michael Fischer (DB Regio) voll aufgegangen. „Wir möchten den Leuten, die sonst eher einen Bogen um die Bahn machen, mal zeigen, was der Helmstedter Bahnhof und unsere Züge zu bieten haben.“ Der Bahnhof sei zum Beispiel barrierefrei, er biete Aufzüge und in den Zügen von Helmstedt nach Braunschweig gebe es kostenloses WLAN. Außerdem sei der Helmstedter Bahnhof eine wichtige, geradezu mustergültige Drehscheibe für den ÖPNV, denn direkt vor der Tür gehe es für die Fahrgäste weiter per Bus.