Helmstedt. Der Storchenbeauftragte für den Landkreis Helmstedt, Manfred Spey, ist mit dem Storchenjahr 2019 zufrieden. 28 Jungvögel haben überlebt.

Sie stehen kurz vor dem Aufbruch in ihre Winterquartiere. Insgesamt seien 38 kleine Weißstörche geschlüpft, zehn hätten jedoch nicht überlebt. Woran das liegt, erklärte der Experte in einem Gespräch mit unserer Zeitung. „So schlimm das klingt, aber das ist die Natur“, sagte er zur Sterblichkeitsrate. Tatsächlich kämen die meisten Jungtiere durch Storchenkämpfe ums Leben. „Wir haben viele Jungstörche, die aus ihren Winterquartieren ohne Nestbindung zurückgekehrt sind. Die kämpfen dann um Nisthilfen“, erklärte Spey.

Doch das sei nicht der einzige Grund: Auch Unerfahrenheit der Jungstörche mit dem eigenen Nachwuchs führe zum Tod des Nachwuchses und schließlich seien es die Halbstarken selber, die hier und da aus dem Nest heraus gegen die Elterntiere aufbegehrten, ganz abgesehen vom harten Konkurrenzkampf im Nest. „Die Alttiere sammeln die Nahrung, würgen diese aber einfach ins Nest. Nur die stärksten Jungtiere ergattern genug davon“, so Spey.

Zum Positiven: Spey hat die Freiwillige Feuerwehr Helmstedt als Partner für Beringungen gewinnen können. „Wir sind in diesem Jahr dreimal mit der Drehleiter unterwegs gewesen“, berichtet Spey, der das ehrenamtliche Engagement des Maschinisten Stefan Müller hervorhebt. Erst vor wenigen Tagen konnte der letzte Jungstorch in Groß Steinum beringt werden. Das sei übrigens stets Sache des Storchenexperten Georg Fiedler. Beringen müsse man lernen, so Spey.

Noch ein paar Fakten: Insgesamt haben die Langbeiner in diesem Jahr 13 von 20 Nisthilfen im Landkreis Helmstedt besiedelt. Besonders erfreulich sei es, dass die neuen Nisthilfen in Groß Steinum und Flechtorf angenommen worden seien – sogar mit erfolgreicher Brut. Das sei gerade für das Weißstorchpaar in Groß Steinum eher ungewöhnlich. Das männliche Tier sei nämlich erst zwei Jahre alt. Das hat Storchenbeauftragter Spey an der Ringnummer erkannt. Demnach war der Storch in Ausbüttel beringt worden. „Es kommt selten vor, dass ein so junger Weißstorch schon geschlechtsreif ist“, staunt Spey.

Dass Weißstörche überaus treu sein können, zeigt das Beispiel aus Velpke. Dort ist ein Weibchen in diesem Jahr 25 Jahre alt geworden und hat die Samtgemeinde Jahr für Jahr zur Brut beehrt.

In der Zeit von Mitte August bis Mitte September verlassen die Störche ihre Sommerheimat in Richtung Winterquartier. „Unsere Störche fliegen überwiegend nach Südfrankreich und Südspanien. Wir nennen sie Westzieher.“ Allerdings macht sich der Klimawandel offenbar auch bei den Störchen bemerkbar. Einige überwintern demnach in Deutschland.