Königslutter. Zu Peter und Paul, dem 29. Juni, pilgerten die Menschen im Mittelalter von weit her in die Domstadt Königslutter. Am Sonntag war das wieder so..

An diesem speziellen Tag herrschte im Mittelalter für gewöhnlich reges Markttreiben, und das sogar im Kreuzgang, erfahren wir von Norbert Funke, dem Hauptorganisator des Domfestes. Es lockte am Sonntag an die 2000 Menschen an. Zwar wird im Kreuzgang des Doms längst kein Handel mehr getrieben, rund um das romanische Bauwerk herrschte trotzdem ein sehr reges Treiben.

Anlässlich des Festes eröffnete Funke eine Skulpturenausstellung im Kreuzgang. Sie zeigt Werke aus zehn Jahren Sommerakademie mit dem Bildhauer Hans Reijnders. 2007, erzählt Funke, habe er das Domfest erstmals hauptverantwortlich organisiert. In diesem Jahr waren etwa 30 Aussteller da: historisches Handwerk, Kunsthandwerk, Handarbeit, Kulinarisches, Vereine und Organisationen. „Ich finde die Mischung charmant“, meinte Funke. Das mache das Domfest aus und sei ein Stück weit einzigartig.

Dann erzählte er von eine Künstlerin, die einfach der außergewöhnlichen Atmosphäre wegen teilgenommen habe. Sie heißt Melanie Brce-Koch und kommt aus Beienrode. An ihrem Stand durften die Besucher sich in Malkunst üben. „Ich freue mich, wenn die Menschen zu mir kommen. Jeder kann Kunst. Sie sollte für alle da sein“, meinte sie.

Rund um den Dom schoben sich die Menschen von Stand zu Stand. In der heißen Sonne am Mittag und frühen Nachmittag fand man viele von ihnen bei einer Pause an den Tischen. So ein Treiben macht müde, durstig und hungrig. Im Schatten des Domes kümmerten sich die Mitglieder der Mittelaltergruppe Planta Genista selber um ihr Mittagessen – historisch über offenem Feuer. „Die Gruppe ist fester Bestandteil unseres Domfestes“, sagte Norbert Funke, An diesem Sonntag war Richard Löwenherz höchst persönlich zugegen, als Knabe, der mit bürgerlichem Namen Kilian heißt. Seine Mama, Stefanie Wahren, hatte sich in Eleonore von Aquitanien verwandelt und stellte damit den historischen Bezug zu Heinrich dem Löwen her. Mittelalterlich gekleidete Musiker und „waschechte“ Ritter vervollständigten das Bild.

Schweißtreibend ging es zu beim Menschenkickerturnier des Awo-Psychiatriezentrums. Das ist seit elf Jahren Bestandteil des Domfestes. An diesem Sonntag kickten fünf Mannschaften, die Hände an die Kickerstangen gefesselt, um den Wanderpokal. „Rasierklingen“ hieß eine Mannschaft von Schülern der IGS in Helmstedt. Außerdem kickten die Iconen aus Braunschweig gleich mit zwei Teams, die „fAWOriten“ kamen vom Gastgeber und aus Wolfenbüttel war die Mannschaft WuP (Wohnen und Pflege) angereist. Sieben Minuten dauerte ein Spiel, wobei alle Mannschaften einmal gegeneinander spielen mussten. Am Ende setzten sich die Iconen aus Braunschweig deutlich durch. Im nächsten Jahr will sich das Awo-Team aus Königslutter den Pott zurückholen.

Mit seinem Strauß an Angeboten war das Domfest ein Magnet für alle Altersklassen, und inzwischen zieht es immer größere Kreise. Erstmals war eine Vertretung des Vereins Transromanica mit Sitz in Magdeburg dabei. Er vereint das romanische Kulturerbe Europas. Für den Dom kann das ein Schritt hin zur europaweiten Vermarktung sein.

Zu den Neuerungen gehörte ein sagenhaftes Abenteuer für Kinder. Der Kinderbuchautor und Historiker Christian Sielfaff aus Braunschweig hatte Sagen von den Mönchen aus Königslutter und von der Entstehung der Stadt dabei. Mitspieltheater im Gotteshaus.