Helmstedt. „Die Verbindungsstraße zwischen Bahrdorf und Gehrendorf ist seit Jahren in einem katastrophalen Zustand“, meint ein Nutzer des Portals Alarm 38.

Wer von Gehrendorf in Sachsen-Anhalt mit seinem Auto ins benachbarte Niedersachsen fahre, der werde ab der Landesgrenze kräftig durchgeschüttelt. Solche „grenzüberschreitenden“ Themen interessieren die Redaktion der Helmstedter Nachrichten ganz besonders im Jubiläumsjahr, in dem 30 Jahre Grenzöffnung und Mauerfall gefeiert werden.

Für Pendler sei der Zustand der Kreisstraße 41 im Landkreis Helmstedt eine Zumutung, meint der Hinweisgeber. Häufige Benutzung mache die Autofahrer zu Dauergästen in Werkstätten, fügt er ironisch hinzu. Wörtlich fordert er: „Es wäre schön, wenn nach 30 Jahren, die die Straße jetzt als Verbindung zwischen zwei Orten dient, auch mal was getan wird.“

Wir haben beim Landkreis Helmstedt nachgefragt. Es sei nicht unwahrscheinlich, dass die Straße wegen ihres schlechten Zustandes in das neue Bauprogramm nach 2021 aufgenommen wird, erfahren wir beim zuständigen Fachbereich.

Die Kreisstraße 41 ist tatsächlich ein Stück Wendegeschichte. Im Februar 1990 öffnete sich die Grenze zwischen den Orten Bahrdorf und Gehrendorf. Bis dahin endete die Straße am Eisernen Vorhang. Heute erinnert eine Tafel exakt an der Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt an die Grenzöffnung und damit an die Herstellung einer Direktverbindung zwischen den beiden Orten.

Für den baulichen Zustand der Straße sind zwei Bundesländer zuständig. Eine mögliche Sanierung der Straße, die auf niedersächsischer Seite die Kreisstraße 41 ist, werde darum auch in enger Absprache mit den Verantwortlichen im Landkreis Börde passieren, schreibt Reinhard Siegert vom Landkreis Helmstedt auf Anfrage unserer Zeitung. Der Kreisbaudezernent nimmt kein Blatt vor den Mund. „70 Prozent des Kreisstraßennetzes in Helmstedt sind in einem schlechten Zustand.“ Der finanziellen Situation des Kreises geschuldet, werde sich daran mittelfristig wohl nichts ändern. Immerhin: Im Zuge der Erneuerung der Kreisstraße 62, das ist die Ortsdurchfahrt Bahrdorf, in Teilen die Oebisfelder Straße, werde auch die Kreisstraße 41 bis zur Brücke über die Lapau erneuert. So steht es zumindest im Straßenbauprogramm für die Periode 2017/2021. Ob das freie Teilstück der Straße bis zur Landesgrenze im nächsten Bauprogramm berücksichtigt wird, sei Sache des Kreistages, schreibt Siegert.

Bahrdorf ist Teil der Samtgemeinde Velpke. Der Zustand der Kreisstraße 41 ist auch Samtgemeindebürgermeister Rüdiger Fricke ein Dorn im Auge. Er sieht dies jedoch in einem größeren Zusammenhang: „Leider ist der Zustand der Kreisstraßen in weiten Teilen genauso so mangelhaft wie der zahlreicher Gemeindestraßen, während die Landesstraßen und die Bundesstraßen in der Regel in einem weit besseren Zustand sind. Hier passen die finanziellen Möglichkeiten nicht und auch in diesem Bereich müsste eine für die kommunale Familie bessere Finanzausstattung gegeben sein“, schreibt er unserer Zeitung.

Apropos: In Sachen Werkstattbesuch durchgerüttelter Autos von Pendlern verweist Reinhard Siegert auf die Straßenverkehrsordnung. Demnach muss jeder Fahrzeugführer seine Geschwindigkeit den Straßenverhältnissen anpassen.

Abschließend noch diese Information: Die Kreisstraße 41 wird laut Ergebnis der letzten Zählung im Schnitt täglich von etwa 780 Fahrzeugen benutzt. Der allgemeine Mittelwert für Kreisstraßen liegt bei 1685 Fahrzeugen.