Grasleben. Die B 244 zwischen Mariental-Horst und Querenhorst wird jetzt erneuert. Graslebens Samtgemeindebürgermeister Gero Janze ist nicht begeistert.

Seit Montag sind die Baufahrzeuge im Einsatz, um die Fahrbahn der Bundesstraße 244 zu sanieren. Eine Maßnahme, die bei Graslebens Samtgemeindebürgermeister Gero Janze alles andere als Freude auslöst. Denn die Straßen im kommunalen Zuständigkeitsbereich sind wegen fehlender Finanzmittel an vielen Stellen nur Flickenteppiche.

Was ihn wurmt, hat uns Janze erzählt. „Fahren Sie einmal die Rote Welle in Richtung Grasleben und schauen sich die Rottorfer Straße im Hinblick auf den Zustand an“, rät uns Janze. Ein Beispiel von vielen im Kreisgebiet hat er aus dem benachbarten Rhode (Stadt Königslutter) parat. „In der Durchgangsstraße klaffen zehn Zentimeter tiefe Schlaglöcher.“ Da stelle sich ihm die Frage, was falsch laufe in der Straßenfinanzierung.

„Der Bund gibt Geld für die Sanierung von Straßen aus, die in einem guten Zustand sind. Landesstraßen sind in der Regel auch sehr gut in Schuss. Gemeindestraßen und Kreisstraßen hingegen zerfallen immer mehr“, bemängelt Janze. „Manche Dinge kann ich an unserem Föderalismussystem nicht verstehen. Für den veranschlagten Betrag von 1,3 Millionen Euro für die aktuelle Sanierung der B 244 könnte ich wahrscheinlich alle meine Gemeindestraßen in einen mindestens ordentlichen Zustand versetzen.“

Was wäre die Lösung? Janze dazu: „Es ist das alte Lied. Bund und Land müssten die Landkreise und Kommunen mit ausreichenden Mitteln ausstatten, damit sie ihre Aufgaben erledigen können.“ Und dann schickt er mit einem Seufzer nach; „ Wir haben so viele schrottige Straßen im Landkreis, das ist wirklich schlimm. Vieles wird nur notdürftig geflickt und einige Zeit später fährt man wieder durch die gleichen Schlaglöcher.“

Für die Sanierung einer Straße gebe es viele Gründe, erklärt Bernd Mühlnickel von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Wolfenbüttel. So sei in einigen Fällen etwa die Haftung des Asphalts nicht mehr gegeben, ein Problem, das man der Straße nicht unbedingt ansehe. Im Fall der B 244 sind es in erster Linie Risse in den Asphaltschichten, erfahren wir auf Anfrage beim zuständigen Fachbereichsleiter Heiko Lange. „Zwischen der oberen und unteren Schicht besteht kein Verbund mehr“, so der Experte, „darum nehmen wir nun die beiden oberen Schichten runter und bauen sie neu auf.“

Die Asphaltdecke der Bundesstraße ist nach Langes Worten in drei Schichten aufgeteilt: Tragschicht, Binderschicht und Asphaltdeckschicht. Stelle sich im Zuge der Arbeiten heraus, dass auch die Tragschicht beschädigt sei, werde diese ebenfalls punktuell erneuert.

Das größte Problem bei der Lebensdauer von Straßenbelegen sei die Art des Verkehr: „Besonders die Lastwagen mit ihren 40 oder 45 Tonnen belasten die Straße sehr“, sagt Lange. Ausgelegt seien die Decken auf etwa acht Jahre. Vor sechs Jahren habe die B 244 zuletzt eine neue Asphaltdecke bekommen. „Schon damals war klar, dass die Unterschicht beim nächsten Mal auch erneuert werden muss“, meint Lange.