Helmstedt. CDU und SPD haben bei der EU-Wahl im Kreis Helmstedt einen ordentlichen Dämpfer erhalten. Die Grünen sind die Gewinner. Auch AfD und FDP legen zu.

Von 38,3 Prozent bei der EU-Wahl 2014 auf jetzt noch 30,7 Prozent sackte die CDU ab und bleibt dennoch stärkste Partei. „Bis auf Schöningen liegt die CDU überall im Landkreis vorne“, nahm die Kreisvorsitzende Elisabeth Heister-Neumann am Abend als positive Erkenntnis mit. „Das Thema Klima hat bundesweit eine große Rolle gespielt und viele Wähler mobilisiert. Die kräftig angewachsene Wahlbeteiligung ist vermutlich besonders den Grünen zugute gekommen.“ Zum Stimmenzuwachs für die AfD – 9,2 gegenüber 5,4 Prozent im Jahr 2014 – meinte Heister-Neumann, dass „die großen Hoffnungen der Rechten“ gleichwohl nicht aufgegangen seien.

„Tief betrübt“ zeigte sich der SPD-Unterbezirksvorsitzende Jörn Domeier bezüglich des EU-Wahlergebnisses von 24,8 Prozent (2014: 35,0 Prozent). „Da tröstet es uns auch nicht, dass wir im Landkreis deutlich besser abgeschnitten haben als im Bund.“ Die SPD habe nicht das richtige Thema gehabt. und nicht das richtige Konzept. Immerhin sei die Konzentration der SPD auf Königslutter mit dem Erfolg von Alexander Hoppe bei der Bürgermeisterwahl aufgegangen.

Dietrich Hansmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag, hatte allen Grund zur Zufriedenheit angesichts von 16,2 Prozent: „Wir haben deutlich hinzugewonnen, womit wir auch gerechnet haben. Die Bürger haben die Notwendigkeit eines Wandels in Sachen Klima- und Sozialpolitik erkannt. Persönlich glaube ich, dass sich eine deutliche Mehrheit der Menschen ein vereintes und friedliches Europa ohne Zölle auf Industrieprodukte, Geldumtausch und ohne Kontrollen an den Grenzen wünscht. Wir haben unseren Wohlstand durch Technik geschaffen, nun müssen wir diese mit dem Thema Umweltschutz zusammenbringen.“

Hans-Joachim Blattmann, Schatzmeister des AfD-Kreisverbandes, sagte zu den 9,2 Prozent (2014: 5,4 Prozent) für seine Partei: „Ich habe die AfD bei 13 bis 15 Prozent gesehen. Vor diesem Hintergrund empfinde ich das Ergebnis als durchwachsen. Das enorme Ergebnis der Grünen betrachte ich vor dem Hintergrund ihrer Forderungen in Sachen Klimaschutz als gefährlich. Solange wir die Schwellenländer nicht ins Boot bekommen, passiert in Sachen Klimaschutz nichts. Die grüne Klimapolitik gefährdet den Wirtschaftsstandort Deutschland.“

Die FDP verdoppelte ihr Prozentergebnis von 2,4 auf knapp 5,0 und dennoch sagte ihr Kreisvorsitzender Lars Alt: „Begeisterungsstürme löst das nicht aus, aber das Ergebnis liegt genau im Landestrend. Die wahren Gewinner sind die Grünen, das müssen wir neidlos anerkennen.“