Schöningen. Für einen Dokumentarfilm des MDR erinnern sich Zeitzeugen des Kohleabbaus am Grenzpfeiler.

Für eine Dokumentation des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) über den gemeinsamen Kohleabbau der DDR und der Bundesrepublik Deutschland in den Tagebauen im ehemaligen Grenzgebiet fanden am Mittwoch Dreharbeiten in und um Schöningen statt. „Wir produzieren einen 45-Minuten-Film rund um eines der spannendsten Themen der innerdeutschen Grenzgeschichte in den 70er und 80er Jahren – den Abbau des Grenzkohlepfeilers“, erläuterte Produzent Peter Simank am Rande von Interviews mit Zeitzeugen im Schöninger Heimatmuseum. Für den Dokumentarfilm, der voraussichtlich am 9. April ausgestrahlt werden soll, standen ihm unter anderem Gerd Fricke, Rainer Polk, Klaus-Christian Cornelius und Uwe Kretschmer Rede und Antwort.

Am 26. Mai 1952 hatten Polizisten der Volkspolizei um 7 Uhr morgens die innerdeutsche Grenze geschlossen, die mitten durch zwei BKB-Tagebaue verlief. „Es spielten sich dramatische Szenen ab. BKB-Mitarbeiter versuchten besonders in den Tagebauen zu retten, was zu retten war, durchbrachen mit Zügen die Sperren oder versuchten, die Bagger noch auf westliches Gebiet zu fahren – meist vergebens“, ist in Archivberichten des Helmstedter Reviers nachzulesen. „Die Werktätigen des Tagebaus Wulfersdorf hatten sich endgültig dem Einfluss der Schlotbarone entzogen und das Braunkohlenbergwerk allen Schikanen aus dem Westen zum Trotz zu ihrem Eigentum gemacht“, wurde das Ereignis aus DDR-Sicht beschrieben. Fortan wurde beiderseits der Grenze Kohle abgebaut, getrennt von einem Gebirgskörper, dem Grenzkohlepfeiler, der zunächst nicht angetastet werden durfte.