Warberg. Hoteldirektor Florian Hary von der Burg Warberg will der Branche auf Verbandsebene Impulse geben.

Wenn die Menschen im Landkreis Helmstedt am 1. Dezember das erste Türchen ihrer Adventskalender öffnen, dann feiert Florian Hary ein kleines Jubiläum: Seit zehn Jahren ist der Hoteldirektor dann Teil des Hotelteams auf Burg Warberg. Der Job als solcher ist für ihn schon erfüllend, aber er sucht auch die Herausforderung des Ehrenamtes. Hary engagiert sich im Dehoga-Kreisverband, verteilt seit sieben Jahren mit der Bereisungskommission Sterne an andere Hotels und ist seit kurzem auch stellvertretender Vorsitzender des Dehoga-Bezirksverbandes Braunschweig-Harz. Wir sprachen mit dem jungen Hotelier über diese neue Aufgabe und die Situation der Branche.

Themen gebe es reichlich, sagt der 33-Jährige zum Einstieg. Dazu gehörten zum Beispiel die Arbeitszeiten. Die aktuelle gesetzliche Regelung bremse Gastronomie und Hotellerie aus und stelle sie vor Probleme. „Wir würden uns einen Wechsel von der Tagesarbeitszeit zur Wochenarbeitszeit wünschen“, erklärt Hary. Sprich: 40 Stunden pro Woche, die aber flexibel eingeteilt werden können.

Um solche Wünsche und Forderungen dort zu platzieren, wo aus ihnen gesetzliche oder tarifliche Regelungen werden können, brauche es starke Verbände. „Wenn wir als Verband für eine große Gemeinschaft sprechen, hat das natürlich Gewicht.“ Die Frage der Arbeitszeiten werde derzeit im Kreisverband diskutiert. Hary will das Thema über den Kreisverband in den Bezirksverband tragen, um schließlich die Politik zu erreichen.

Die Themen der Branche greifen irgendwie ineinander: Von den Arbeitszeiten geht es über die Digitalisierung hin zum Abbau von bürokratischem Aufwand. Letztlich streifen diese Themen auch den großen Block des Fachkräftemangels, unter dem Gastronomen und Hoteliers gleichermaßen leiden. Florian Hary sieht sich und seine Kollegen in einer echten Zwickmühle. Auf der einen Seite könne die Digitalisierung für straffere und vereinfachte Arbeitsabläufe sorgen, sie ersetze aber auch Arbeitskräfte. Die andere Seite sei der Arbeitskräftemangel: Vor diesem Hintergrund betrachtet Hary die Digitalisierung als hilfreich, allerdings: „Das ist ein echtes Problem, denn wir brauchen und wollen gute Mitarbeiter, wenngleich die Automatisierung Abläufe abnehmen kann.“

Florian Hary ist Hoteldirektor mit Leidenschaft. Ein ehrenamtliches Engagement gehört für ihn einfach dazu. Die Entwicklung seiner Branche sieht er zweigleisig: Nischen und Lücken gelte es zu bedienen, Trends aufmerksam zu verfolgen, um Erfolg zu haben. Gute Geschäfte mache davon abgesehen die echte Luxushotellerie. Luxus beginne bei fünf Sternen.

Themen, wie etwa die Inklusion oder der Umgang mit Menschen aus fremden Kulturen, das sind laut Hary keine Themen, denen sich das Hotelgewerbe noch öffnen müsste. Im Gegenteil. „Es gibt keine weltoffenere Branche als die Hotellerie. Wer mit fremden Kulturen nicht umgehen kann, ist hier falsch“, bezieht Hary klar Stellung.

Zum Stichwort Inklusion erklärt der junge Hotelmanager, dass jeder Mensch dort seinen Arbeitsplatz finden solle, wo er seine Stärken voll entfalten könne. In der Gastronomie könne es je nach Aufgabenstellung schwer sein, Menschen mit einem Handicap wertschätzend einzusetzen. Es gehe immer um die Fähigkeiten eines Menschen, denn in einem Team seien alle Mitglieder gleich wichtig und wertvoll. „Inklusion ist in der Gastronomie immer ein Thema, bei dem man allen Beteiligten gerecht werden muss: den Beschäftigten, dem Betrieb und den Gästen.“ Eine Herausforderung, der sich die Branche stellen müsse.