Helmstedt. . Die Agentur für Arbeit Helmstedt zieht Bilanz. Im Verkauf, der Speisenzubereitung und auf dem Bau fehlen Auszubildende.

Die Agentur für Arbeit zieht im Hinblick auf das abgelaufene Berufsberatungsjahr 2017/2018 Bilanz. Ein geringer Rückgang an gemeldeten Stellen und weniger Bewerber seien im Zuständigkeitsbereich der Agentur im Vergleich zum vorangegangen Beratungsjahr gemeldet worden, heißt es in einer Mitteilung. Die Zahl der Ausbildungsstellen liege aber trotzdem weiterhin auf sehr hohem Niveau. Das Verhältnis von Berufsausbildungsstelle zu gemeldetem Bewerber beträgt 1,1 zu 1.

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Helmstedt (Kreise Helmstedt und Gifhorn sowie Stadt Wolfsburg) mit den angeschlossenen Jobcentern nutzten demnach insgesamt 2661 Jugendliche das Beratungsangebot der Agentur für Arbeit. Das waren 215 oder 7,5 Prozent weniger als im Vorjahr. 53 von ihnen konnte bisher noch kein passendes Angebot unterbreitet werden, jedoch laufen weiterhin die Gespräche mit den Berufsberatern. Es wurden insgesamt 3045 Stellen gemeldet. Das sind 117 oder 3,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Im Landkreis Helmstedt sank die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen im Beratungsjahr 2017/2018 um 44 (oder 7,2 Prozent) auf 563. Gleichzeitig sank die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern nach Ausbildungsstellen im Vergleich zum Vorjahr um 18 auf 652. Dies ist ein Rückgang um 2,7 Prozent.

„Wir freuen uns, trotz eines geringen Rückgangs der Ausbildungsstellen, über das dennoch weiterhin sehr hohe Ausbildungsangebot in unserem Bezirk. Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ist ungebrochen hoch. Insgesamt sind uns damit sogar mehr Ausbildungsplätze als Bewerber gemeldet“, wird Ulf Steinmann, Leiter der Agentur für Arbeit Helmstedt, in der Mitteilung zitiert. Mit den 53 bis Ende September noch unvermittelten jungen Menschen sei man in intensiven Gesprächen. Hier werde geprüft, inwieweit zum Beispiel eine Einstiegsqualifizierung oder eine berufsvorbereitende Maßnahme in Frage komme.

Den Rückgang der Bewerber führt die Arbeitsagentur darauf zurück, dass immer weniger Schulabgänger eine Ausbildung beginnen möchten: „Die Möglichkeiten und Chancen, die eine duale Ausbildung eröffnet, werden oftmals unterschätzt und damit ist der Trend zum Studium weiterhin ungebrochen groß. Verschärft wird der Effekt des Bewerberrückgangs zusätzlich durch den demografischen Wandel“, erläutert Ulf Steinmann und führt aus: „Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten ihre Lehrstellen zu besetzen. Das gilt insbesondere im Handwerk, in der Hotelbranche oder auch im Handel.“

Von den 2661 Bewerbern konnten 1340 eine Ausbildung beginnen. 121 haben eine Erwerbstätigkeit aufgenommen. 623 besuchen eine weiterführende Schule, entschieden sich für ein Studium oder sind in einem Praktikum. Des Weiteren haben 36 Jugendliche den Freiwilligen Wehrdienst aufgenommen oder absolvieren den Bundes- oder Jugendfreiwilligendienst. 84 junge Menschen sind in Fördermaßnahmen wie etwa einer berufsvorbereitenden Maßnahme. 457 junge Menschen haben die Nutzung des Beratungsangebots nicht aufrechterhalten und 53 gelten als unversorgt.

Die meisten unbesetzten Ausbildungsplätze gebe es bei Berufen im Verkauf, vor allem im Verkauf von Lebensmitteln, der Lebensmittel- und Speisenzubereitung, im Bau- und Ausbaugewerbe, im Bereich Hotellerie, bei den medizinischen und zahnmedizinischen Fachangestellten und bei der Körperpflege, hierbei vorrangig bei den Friseuren.

Es gelte zu beachten, dass der Ausbildungsmarkt kein in sich geschlossenes System sei. Rein zahlenmäßig gebe es mit etwa einer Stelle pro Bewerber eine gute Grundlage. Es würde theoretisch bedeuten, dass jeder einen Platz bekommen müsste. Das funktioniere in der Praxis so aber nicht. Denn es kämen auch Bewerber aus anderen Regionen, und es gingen Bewerber aus dem Kreis Helmstedt auch in andere Städte oder Bundesländer. Zudem passten die Wünsche der jungen Menschen nicht immer zu den Voraussetzungen eines Ausbildungsplatzes und umgekehrt.