Königslutter. . Der Historiker Gerd Biegel erinnerte im Rathaus Königslutter an die Attentäter des 20. Juli 1944. Er sagt: Sie waren Widerständler, keine Verräter.

Der 20. Juli ist ein denkwürdiger Tag, und das im wahrsten Sinne des Wortes. So sieht das der Historiker Gerd Biegel aus Braunschweig. Am Freitagabend war er im kleinen Sitzungssaal des Rathauses in Königslutter zu Gast. Dort erinnerte er mit einem Vortrag vor 22 Gästen an die Attentäter des 20. Juli 1944 um Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Der 20. Juli ist für Biegel ein wichtiger Gedenktag. Er mache unter anderem deutlich, dass damals nicht alle Deutschen Nazis waren. Gleichwohl erweist sich der Umgang mit diesem Datum und den damit verbundenen Ereignissen offenbar bis heute als schwierig. Öffentlich wirksam gedacht werde des Ereignisses nur bei runden „Jubiläen“. Dabei sei es wichtig, Erinnern als Bewusstseinsbildende Maßnahme zu betrachten und zu pflegen.

Der geschätzte Altersdurchschnitt im Saal lag an diesem Freitagabend jenseits der 60. Das macht ein Problem deutlich: Für die meisten Menschen, ganz besonders die jüngeren Generationen, ist der 20. Juli ein ganz normaler Tag, der als Datum keineswegs mit einem historischen Ereignis verbunden wird. Biegel untermauert das mit Zahlen: 2014 etwa hätte nur jeder dritte Mensch zwischen 19 und 29 Jahren überhaupt etwas mit dem 20. Juli anfangen können, zitiert Biegel eine Presseumfrage zum 70. Jahrestag. Heute sehe das nicht anders aus.