Goslar. Wer gerne über Stock und Stein den Berg hinab saust, für den ist diese Radtour genau die richtige. Los geht es ab Goslar.

Nichts für schwache Nerven ist diese Harz-Tour – sie verbindet verschiedene Mountainbiketrails rund um Bad Harzburg mit tollen Ausblicken über die Granetalsperre. Für die Tour ist ein richtiges Mountainbike unabdingbar – auch ein Helm und Protektoren sollten zur Standardausrüstung gehören, um bei etwaigen Stürzen geschützt zu sein. Unser Autor entschied sich für die Unterstützung routinierter Mountainbikefahrer – und konnte die Strecke so gut meistern. Die gewählte Strecke ist aber auch auf eigene Faust machbar – ein gewisses Fitnesslevel sollte aufgrund der vielen Anstiege aber mitgebracht werden.

Los geht es am Goslarer Hauptbahnhof: Schon bei der Ankunft am Bahnhof stellt sich für den Autoren heraus, dass er mit seinem Trekking-Rad nicht weit kommen wird. Detlef Andrzejak und seine Mitfahrer von der Harzklub-Mountainbike-Sparte sind nicht nur alle mit Helm ausgerüstet, sondern haben auch Radkleidung und Knie- sowie Ellbogenschoner angelegt. Andrzejak sagt: „Eine gute Ausrüstung ist für uns wichtig – ohne Helm nehmen wir niemanden auf unsere Trips mit.“

Vom Bahnhof geht es rechts in die Klubgartenstraße und weiter geradeaus bis zur Bundesstraße. Nach einem kurzen Radwechsel auf ein richtiges Mountainbike, das John Benn – ausnahmsweise, denn die Harzklubsparte verleiht keine Räder – zur Verfügung stellt, kann es weitergehen Richtung Goslarer Stadtwald. Schon die Anwohnerstraßen führen leicht bergan.

Auch als die Waldgrenze nach einigen hundert Metern erreicht wird, geht es weiter bergauf. Rasch ist klar, dass diese Tour nur mit einer gewissen Grundkondition zu meistern ist. Nach etwa 500 Metern im Wald bieten sich durch den lichten Forst Ausblicke auf Goslar und die Bahnstrecke Richtung Braunschweig und Hannover. „Diese Region hier ist ideal fürs Mountainbike und bietet landschaftlich alles“, berichtet Doris Steenfatt.

Weiter geht es durch den Wald. Auffällig während der gesamten Rundfahrt: Rechts und links des Weges liegen zahlreiche Baumstamm-Stapel, während im Wald viele Stümpfe zu sehen sind und dieser überall sehr licht wirkt. „Die Stürme und Trockenheit und der Borkenkäferbefall der vergangenen Jahre haben hier ihre Spuren hinterlassen. Es ist schon ein trauriger Anblick, wenn man es auch anders kennt“, berichtet Andrzejak, während der erste Trail auf die Mountainbiker wartet. In gemächlichen, aber sportlichen Tempo geht es – nach kurzen Anweisungen zum Handling des Zweirads – über Wurzeln, Stock und Stein bergab. Unten angekommen geht es rechts auf einer asphaltierten Straße weiter bis zur ersten Pause.

Tolle Ausblicke bietet die Tour zur Granetalsperre

In Goslar kann die idyllische Stadt mit ihrer reichen Historie besichtigt werden - außerdem gibt es viele Einkehrmöglichkeiten. 
In Goslar kann die idyllische Stadt mit ihrer reichen Historie besichtigt werden - außerdem gibt es viele Einkehrmöglichkeiten.  © Torben Ritzinger | Torben Ritzinger
Die Neuwerkkirche Goslar mit Blick in den Garten.
Die Neuwerkkirche Goslar mit Blick in den Garten. © Torben Ritzinger | Torben Ritzinger
Bergab und bergauf geht es mit dem Mountainbike. 
Bergab und bergauf geht es mit dem Mountainbike.  © Torben Ritzinger | Torben Ritzinger
In der Ferne ist der Granetalstausee zu erspähen. 
In der Ferne ist der Granetalstausee zu erspähen.  © Torben Ritzinger | Torben Ritzinger
John Benn und Detlef Andrzejak (hinten) beim Meistern eines Trails.
John Benn und Detlef Andrzejak (hinten) beim Meistern eines Trails. © Torben Ritzinger | Torben Ritzinger
Pause auf der Staumauer bei strahlendem Sonnenschein, andere Mountainbiker überholen.
Pause auf der Staumauer bei strahlendem Sonnenschein, andere Mountainbiker überholen. © Torben Ritzinger | Torben Ritzinger
Für die Strapazen belohnt ein Blick über die Granetalsperre. 
Für die Strapazen belohnt ein Blick über die Granetalsperre.  © Torben Ritzinger | Torben Ritzinger
Die Aussicht mit Blick über Goslar von der Steinberg Alm. 
Die Aussicht mit Blick über Goslar von der Steinberg Alm.  © Torben Ritzinger | Torben Ritzinger
Torben Ritzinger war mit Mountainbikern im Harz für die Fahrradwochen unterwegs. Diese Mountainbiker begleiteten den Autoren (von links): Detlef Andrzejak, Heinke Werner, John Benn, Ulrich Weiterer, Doris Steenfatt in Montur.
Torben Ritzinger war mit Mountainbikern im Harz für die Fahrradwochen unterwegs. Diese Mountainbiker begleiteten den Autoren (von links): Detlef Andrzejak, Heinke Werner, John Benn, Ulrich Weiterer, Doris Steenfatt in Montur. © Torben Ritzinger | Torben Ritzinger
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Die Staumauer der „Grane“ lädt bei blauem Himmel und etwas Wind zu einem weitschweifenden Blick und einem Gruppenfoto ein. Andere Mountainbiker überholen währenddessen. Die Talsperre wurde 1969 eröffnet uns ist damit die Jüngste im Harz. Sie wird neben der Trinkwassergewinnung zum Hochwasserschutz auch noch zur Energieerzeugung genutzt.

Die nächsten Kilometer um die Granetalsperre sind dann entspannter für den Radler – es gibt Gelegenheiten für Gespräche und weitere Aussichten. Detlef Andrzejak erzählt: „Normalerweise fahren wir nur im Wald, bieten dabei Touren für unterschiedliche Schwierigkeitsgrade an.“ Seit 2014 gibt es die vom Wandern ausgelagerte Harzklub-Sparte Mountainbike. Inzwischen bieten Andrzejak, Benn und ihre Mitstreiter jährlich diverse Mountainbike-Touren in verschiedenen Schwierigkeitsgraden übers Sommerhalbjahr verteilt an.

Andrzejak ergänzt hierzu schmunzelnd: „John und ich sind mit unseren Rädern im Februar privat sogar auf den tief verschneiten Brocken gefahren.“ Doch die meisten Touren finden bei gutem Sommerwetter rund um Goslar statt, es geht aber auch gelegentlich in den östlichen Harz, etwa zur Rappbodetalsperre oder nach Blankenburg.

Legende Radtour zur Granetalsperre
Legende Radtour zur Granetalsperre

Hier bietet sich nach der guten Hälfte der Tour die Möglichkeit, sich bei der ersten Abzweigung links zu halten und bei der Steinberg-Alm eine Rast einzulegen – das ist aber auch nach der gleich folgenden Abfahrt möglich. Die Gruppe entscheidet sich gegen eine vorzeitige Rast und fährt über den nächsten Pfad in Richtung des Höhepunktes der Tour: dem Magaretenklippen-Trail am Hessenkopf.

Hier geht es auf halber Abfahrt unter anderem um einen Felsvorsprung, während es rechts steil bergab geht. Ohne Schutzkleidung und nur mit Helm ausgerüstet heißt es für den Reporter hier besonders aufmerksam zu sein, um einen Sturz zu vermeiden. Doch technischen Kniffe und das Verdrängen von Ängstlichkeiten machen sich in diesem Fall bezahlt.

Unten angekommen meint Andrzejak: „Wir können hier einfach so durchfahren, da sich Mitglieder unseres Clubs ehrenamtlich um die Trailpflege kümmern.“ Denn: Eine Anmeldung bei der Mountainbikesparte des Harzclubs ist unter mountainbike@harzklub-goslar.de zwei Tage im Voraus notwendig. Wichtig beim Mountainbike-Fahren: „Wir unterteilen unsere Touren nicht nur nach Kilometern, entscheidender sind die bewältigten Höhenmeter“, erläutert Mitfahrerin Heinke Werner.

Ausblick auf der Steinberg-Alm

Jetzt ist es aber wirklich Zeit für eine verdiente Pause. Auf der Steinberg-Alm am Fuße des gleichnamigen Berges erwartet die Gruppe neben einem Ausblick auf Goslar eine Karte, wie man sie von einer Alm aus den Alpen kennt.

Dort gibt es neben Zeit zum Kraft tanken die Gelegenheit für weitere Infos über die Mountainbike-Harzklub-Sparte: „Wir haben über die fünf Jahre schon 1250 Mitfahrer aus dem kompletten Südwesten Niedersachsens begeistern können.“ Im Angebot der Sparte befinden sich auch Technikschulungen, um die Abfahrten über Steine und Wurzeln unfallfrei zu meistern.

Talabfahrt Goslar

„Einer unserer Lieblings-Trails folgt jetzt“, behauptet Andrzejak: „Wir fahren von hier am Stück bis nach Goslar zurück bergab.“ Wieder am Waldesrand angekommen gibt es nun die Möglichkeit, direkt zum Bahnhof zurückzukehren, oder einen kurzen Abstecher in die berühmte Altstadt von Goslar zu machen, um den Tag bei einem Eis oder Kuchenstück in einem der Cafés ausklingen zu lassen oder die Kaiserpfalz zu besuchen.