Neudorf-Platendorf. Wählergemeinschaft BIG: Die klimaneutrale Versorgung kommt. Diese Entscheidung macht die Sache aus Gemeindesicht verbindlich.

Gelingt die Energiewende auf dem dünn besiedelten Land? Neudorf-Platendorf zeigt: Es kann klappen, und das zu tragbaren Preisen. Das Moordorf bekommt ein Nahwärmenetz mit klimaneutraler Holzhackschnitzelheizung. Während sich Initiator und Investor Timo Bock auf Anfrage noch zurücknimmt und von letzten Detailplanungen auf der Grundlage von 135 seriösen Interessenbekundungen Sassenburger Bürger in diesen Tagen spricht, geht die örtliche Wählergemeinschaft BIG auf der Grundlage vorliegender Informationen schon weiter.

Die Sache gilt in der Politik schon als abgemacht

Auf der BIG-Homepage heißt es: „Nach Informationen des Erschließungsträgers wird das Baugebiet Mitte 2 in Neudorf-Platendorf mit allen 12 Grundstücken an das Nahwärmenetz angeschlossen, welches in einem Umkreis von mindestens 500 Metern um den Platendorfer Mittelpunkt entstehen soll.“

Betrieben werde das Nahwärmenetz mit einer Biomassenanlage, die Holzhackschnitzel verbrennt. Diese bestehen aus den Verarbeitungsresten von Schwachholz, die anders wirtschaftlich nicht verwertbar sind.

So funktioniert die Technik

Abgesehen von einem angekündigten wettbewerbsfähigen Wärmepreis liegen die Vorteile eines Nahwärmenetzes bei den Investitionen für Bauherren der BIG-Fraktion zufolge auf der Hand: „Alle aktuellen Regelungen für nachhaltiges Bauen werden durch den Anschluss erfüllt. Bauherren sparen die Investitionen für eine Wärmepumpe und weitere Technik“, was die Baukosten um bis zu 30.000 Euro senke. Fraktionssprecher Andreas Kautzsch weiß: „Beim Nahwärmenetz benötigen die angeschlossenen Gebäude nur einen Brauchwasserspeicher gemäß der Bewohnerzahl und eine Übergabestation mit einem Plattenwärmetauscher.“

Damit sei zusammen mit dem Grundstückskaufpreis von 130 Euro pro Quadratmeter das Bauen auch bei den jetzigen Zinsen finanzierbar.

Nahwärmenetz-Initiator Timo Bock hatte auf Anfrage berichtet, dass auch mehrere, wenn nicht alle größeren Objekte in Neudorf-Platendorf, viele davon in öffentlicher Hand, mit einem Anschluss zukunftssicher beheizt werden sollen. Gerade die Kommunen sind aufgerufen, ihre Gebäude klimaneutral umzurüsten. Mit der Option der Biomasseheizung bietet sich der Gemeinde Sassenburg eine bezahlbare Lösung bei angespannter Haushaltslage.

Im August hatte Landmaschinen-Mechnikermeister Bock zu dem Projekt erläutert: Das Ein-Megawatt-Kraftwerk und das Leitungsnetz würden mit dem Ziel eines Betriebsstarts in der Heizsaison 2025/26 maßgeschneidert, sogar auf Zuwachs angelegt.

Diese Vorteile gibt es bei Bestandshäusern

Die Wärme sollen zwei 500-Kilowatt-Biomasse-Heizungen liefern. Solche robusten Öfen verbrennen praktisch alles, was in der Forstwirtschaft übrigbleibt. Abgerechnet werde mit den Nutzern digital an ihrer Übergabestation pro Kilowatt wie bei Strom oder Gas. Anschlussnehmer könnten ihre internen Heizungsinstallationen, also alle Rohre, Heizkörper oder Fußbodenheizungen unverändert lassen.