Gifhorn. Die Fliegerstaffel der Bundespolizei am Wilscher Weg bekommt einen voll modernisierten Standort. Ist auch ein Nahwärmenetz für die BGS-Siedlung drin?

Der Neubau der „Unterbringung der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf am Standort Gifhorn“ nimmt Formen an. Und was für welche: Der Bund wird am Wilscher Weg ab Mitte 2026 einen zweistelligen Millionenbetrag für die Hubschrauber-Staffel verbauen. Unbestätigten Informationen zufolge geht es um 40 bis 50 Millionen Euro.

Die Vorarbeiten unter der Federführung des Staatlichen Baumanagements in Braunschweig laufen seit Jahren. Mittlerweile haben sich die Anforderungen der Flieger ebenso konkretisiert wie die geänderten Planungsabläufe und Zuständigkeiten der Bauherrin Bundesrepublik Deutschland.

Herausforderung: Bauarbeiten bei laufendem Flugbetrieb

Der Leitende Braunschweiger Baudirektor beschreibt den Projektstand: „Derzeit befinden wir uns noch in der Planungsphase. Durch eine Änderung in den Bauvorschriften haben wir uns zusammen mit Bundespolizei und der Bundesanstalt für Immobilienmanagement (Bima) BImA entschieden, das Vorhaben nach den Regeln der neuen Richtlinie für Bauaufgaben des Bundes (RBBau) umzusetzen. Dafür mussten Unterlagen angepasst werden und wir befinden uns derzeit in der Erstellung der finalen Projektunterlage.“ Die Erwartung aller Projektpartner ist, dass sich der Airport nach diesen aktuellen Vorgaben einfacher umsetzen lässt.

Lässt sich mit einem Ersatz der uralten Bundespolizei-Heizzentrale ein Nahwärmetz für die benachbarte BGS-Siedlung betreiben?
Lässt sich mit einem Ersatz der uralten Bundespolizei-Heizzentrale ein Nahwärmetz für die benachbarte BGS-Siedlung betreiben? © FMN | Christian Franz

War vor drei Jahren noch von einem Baustart 2023 die Rede, hat sich das eigentliche Neubauprojekt Popp zufolge auf 2026 verschoben. Ab dann soll etwa drei Jahre lang in Gifhorn gebaut werden. Vorerst hat das Planungsbüro Büro bbp aus Kiel den bisherigen Entwurf von vier einzelnen Neubauten überarbeitet und daraus einen winkelförmigen Baukörper entwickelt.

Dieser Einzelbau organisiere die nötige Trennung zwischen den Verkehrsflächen von Anlieferung und Flugbetrieb deutlich besser. Popp: „Im Rahmen der Aufstellung der finalen Projektunterlage werden jetzt die genauen Flächen, Kosten und der Bauablauf ermittelt.“

Ein Teil der Bauarbeiten werde der Abriss von vorhandenen Fahrzeug-Abstellhallen. „Diese Arbeiten sollen im nächsten Jahr beginnen“, erwartet der Baudirektor. Die Besonderheit bei den Arbeiten ab 2026 sei dann, sie bei laufendem Flugbetrieb umzusetzen. „Das heißt, Störungen des Bauablaufes durch Einsatzlagen sind durchaus möglich“, ahnt der Planer. Die Polizeiaufgaben haben Vorrang.

Immer mehr Bedeutung gewinnen bei Bauvorhaben die Energiefragen. Gerade der Bund als Investor kann kaum hinter seinen eigenen Erwartungen an die Gesellschaft zurückbleiben. Deswegen gilt laut Thomas Popp: „Die Vorgaben der Bundesregierung nach einer Vorbildfunktion in Sachen Energieeffizienz und Klimaschutz gelten. Diese Vorgaben sind, die Neubauten gemäß Energieeinspargesetz zu planen und die Bestandsgebäude auf die Energieeffizienzanforderungen 55 zu verbessern.

Das spricht gegen ein Nahwärmenetz der BGS-Siedlung

Und was wird aus der uralten Heizzentrale? „Die Energieversorgung wird derzeit im Rahmen eines Liegenschafts-Energie-Konzepts erarbeitet“, berichtet Popp.

Der Ansatz, die BGS-Siedlung mit einem Nahwärmenetz anzuschließen, lasse sich aber nicht verfolgen, so der Bauexperte. Der Grund: „Es wird wegen der besonderen Anforderungen an die Versorgungssicherheit der Bundespolizei keine Möglichkeit geben, andere Abnehmer zu versorgen.“