Vollbüttel. Wolfgang Mathis berichtet in Vollbüttel über seine Forschung zur Rundfunkgeschichte. Er leitete das Institut für Theoretische Elektrotechnik in Hannover.

Einen hochkarätigen Referenten hatte das Kinomuseum am Sonntag im Rahmen einer themenbezogenen Matinee zu Gast. Professor Wolfgang Mathis, bis zu seinem Ruhestand Leiter des Instituts für Theoretische Elektrotechnik an der Leibniz Universität Hannover, hatte sich bereit erklärt, über den Stand seiner Forschung zur Rundfunkgeschichte zu berichten.

Nach einer kurzen Vorstellung seines beeindruckenden akademischen Werdegangs durch den Leiter des Kinomuseums Peter Schade-Didschies, gelang es Wolfgang Mathis vor vollbesetztem Haus das Publikum für rund zwei Stunden in seinen Bann zu ziehen, heißt es in einer Pressemitteilung des Kinomuseums.

Selten wurde die Geschichte des Rundfunks unter Einbeziehung aller erdenklichen Prämissen so präzise dargestellt, wie an diesem Sonntag. Wolfgang Mathis beleuchtete sowohl die politischen als auch die sozialen und wirtschaftlichen Hintergründe der Einführung des Rundfunks in Deutschland, der nach dem Willen des Staatssekretärs Hans Bredow zunächst als reines Wirtschaftsmedium geplant war.

Die Figur des Hans Bredow ist in der öffentlichen Wahrnehmung als „Vater des Rundfunks“ weitgehend präsent. Wolfgang Mathis gelang es aufgrund seiner akribischen Forschungen, ohne die Verdienste Bredows als kompetenten „Manager“ in Frage zu stellen, diese „Vaterschaft“ zu relativieren und in diesem Zusammenhang die Leistungen sowohl der Techniker, als auch die der „Macher“ des Unterhaltungsrundfunks, die bislang hinter den Kulissen ihr Dasein fristeten, angemessen zu würdigen.

Im Zusammenhang mit dem Vortrag von Wolfgang Mathis hatte das Kinomuseum bereits im Vorfeld innerhalb weniger Tage eine kleine, aber feine, Rundfunkausstellung realisiert. Diese soll auch in die nächste Saison übernommen und ständig erweitert werden.
Im Zusammenhang mit dem Vortrag von Wolfgang Mathis hatte das Kinomuseum bereits im Vorfeld innerhalb weniger Tage eine kleine, aber feine, Rundfunkausstellung realisiert. Diese soll auch in die nächste Saison übernommen und ständig erweitert werden. © Kinomuseum Vollbüttel | Kinomuseum Vollbüttel

Besuchern wird ein Experimentierfeld zur Verfügung gestellt

Im Anschluss an den Vortrag hatten die Besucher noch die Möglichkeit Fragen zu stellen, von der auch ausgiebig Gebrauch gemacht wurde. Im Zusammenhang mit dem Vortrag von Wolfgang Mathis hatte das Kinomuseum bereits im Vorfeld innerhalb weniger Tage eine kleine, aber feine, Rundfunkausstellung realisiert. Diese soll auch in die nächste Saison übernommen und ständig erweitert werden. So ist geplant, den Besuchern ein kleines Experimentierfeld zur Verfügung zu stellen, um den Detektorempfang
mithilfe des „Kristalls“ selbst zu erproben. Auch eine Kurzwellenempfangsstation mit Funkfernschreiber wird dann aufgebaut sein. Und wem bislang der Begriff „Grenzwelle“ unbekannt war, der kann ihn hier in Erfahrung bringen. Über ihn liefen in vergangenen Zeiten die Seefunkgespräche mit den Angehörigen auf den Schiffen „fern der Heimat“.

Obwohl das Kinomuseum mit dieser Matinee eigentlich die diesjährige Saison beenden wollte, findet außerplanmäßig noch eine weitere Matinee am Sonntag, 5. November um 11 Uhr statt. Wolf Herrmann Otte zeigt aus seinem Fundus an 9,5 mm-Filmen einige seltene Stummfilme, die von Olaf Voigt auf der hauseigenen Wurlitzer-Orgel begleitet werden.