Gifhorn. Das Geldhaus kauft Investor Acribo die sanierte Immobilie für 15 Millionen Euro ab und bündelt die vier Stadt-Filialen in einem Kompetenz-Center.

Die zwischenzeitlich zähe Suche nach einer Nachnutzung für die alte Hauptpost in der Gifhorner Bahnhofstraße hat ein überraschendes, aber vielversprechendes Ende gefunden. Die Sparkasse Celle Gifhorn Wolfsburg bündelt an dem Standort alle Stadt-Filialen und das bisherige Immobiliencenter in einem zentralen Kompetenz-Center.

Sparkassen-Tochter kauft für 15 Millionen Euro

Das Geldinstitut wird die 1600 Quadratmeter Fläche aber nicht von Immobilien-Investor Thorsten Kröger mieten. Vielmehr erwirbt eine Sparkassen-Gesellschaft das sanierte Objekt von Krögers Firma Acribo für 15 Millionen Euro. Das Gifhorner Katasteramt wird wie im Mai angekündigt zweiter Hauptnutzer, mietet seine 600 Quadratmeter plus Archivkeller dann aber vom künftigen Eigentümer. Die Behörde zieht Ende 2024 ein, die Sparkasse selbst Mitte 2025. Baustart nach Plänen des Hannoverschen Architekturbüros Seeberger Walenta ist in den nächsten Tagen.

Top-Energiestandard, kein Asbest-Problem

Investor Kröger hatte die Immobilie 2020 übernommen. Ursprünglich sollte der Altbau abgerissen, der Standort neu bebaut werden. Die Umwälzungen durch Pandemie und Ukraine-Krieg sowie der Befund, wie gut die Gebäudestruktur erhalten ist, brachten den Investor zu der Entscheidung, den Bestand zu sanieren. Unter dem Projekttitel Nexus, der Verbindung bedeutet, wird das Haus entkernt und nach heutigen Standards neu ausgebaut. Mit Geothermie-Heizung, Photovoltaik, Gründächern und recycelter Aluminium-Fassade sei der Standard KfW-55 auf jeden Fall erreichbar, die Kategorie KfW-40 werde angestrebt, so Kröger. Asbest sei in dem hochwertig und stabil ausgeführten Rohbau kein Problem.

Sparkasse verlässt Stammsitz am Schlossplatz ganz, Kreis übernimmt

Mit Sparkasse und Katasteramt werden künftig bis zu 90 Menschen an dem Standort arbeiten. Das Geldinstitut zieht die Belegschaft der bisherigen Filialen Braunschweiger Straße und Calberlaher Damm sowie des Immobiliencenters im Steinweg dort zusammen. „Das entspricht unserem Konzept mit weniger, aber zentralen Standorten“, so Vorstandschef Stefan Gratzfeld. Auch die Publikumsfiliale am ehemaligen Stammsitz Schlossplatz zieht um. „Der Landkreis kann die Flächenreserve gut gebrauchen“, weiß Gratzfeld. Dort und am Calberlaher Damm werde es weiterhin Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker geben.

Gastronomie? Fehlanzeige

Was im Nexus-Projekt nicht mehr vorgesehen ist, sind Gastronomieangebote im langgestreckten Erdgeschoss. „Dafür hat den angesprochenen Gastronomen der Mut gefehlt“, berichtet Investor Kröger. Zudem benötige die Sparkasse den Platz nun selber für großzügige Kundenräume. Doch mittelbar könnte die Aufwertung des Bahnhofsplatzes doch eine gewünschte Entwicklung anstoßen, sobald wieder mehr Publikum unterwegs ist, glaubt Kröger. Immerhin: Das stadteigene alte Bahnhofsgebäude gleich gegenüber wartet auch noch auf eine tragfähige Nutzung.