Gifhorn. Gifhorns Kreisfeuerwehr stellt einen Verpflegungstrupp für Großeinsätze auf. Das ist das Rezept für die 23 Freiwilligen um Stefan Heinemann.

„Ohne Mampf kein Kampf“: Für die Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises Gifhorn gilt, dass viele Einsätze langwierig und kräftezehrend sind. Dann kommt es auf eine gute Verpflegung der Einsatzkräfte an. In Zusammenarbeit mit der seit vielen Jahren bestehenden Küchencrew der Ortsfeuerwehr Gifhorn baut die Kreisfeuerwehr des Landkreises Gifhorn derzeit eine Verpflegungseinheit auf.

Die 23 Küchenspezialisten der Kreisfeuerwehr bildeten sich drei Tage mit dem Rotkreuz-Verpflegungsexperten Uwe Mauch am Feldkochherd weiter.
Die 23 Küchenspezialisten der Kreisfeuerwehr bildeten sich drei Tage mit dem Rotkreuz-Verpflegungsexperten Uwe Mauch am Feldkochherd weiter. © FMN | Carsten Schaffhauser/Kreisfeuerwehr Gifhorn

Am Wochenende stand ein dreitägiges Seminar für die Kameraden auf dem Programm. Die Gruppe unter der Führung von Stefan Heinemann von der Gifhorner Feuerwehr traf sich zum Lehrgang mit dem Feldkochherd – allgemein bekannt als Gulaschkanone. „Zum einen müssen wir die Kreiseinheiten bei Einsätzen außerhalb des Kreisgebietes für mindestens 48 Stunden eigenständig versorgen können“, erläuterte Heinemann. „Wir wollen es aber auch anstreben, dass wir bei großen und langwierigen Einsätzen im Landkreis Gifhorn den Einsatzkräften Essen anbieten.“

Nach sechs Stunden muss eine Hauptmahlzeit auf dem Tisch stehen

Aber auch die Verpflegung bei sonstigen Feuerwehrveranstaltungen wie Orientierungsmärschen oder Wettkämpfen wird angeboten. Ziel sei es im Einsatzfall, dass nach zwei Stunden ein Imbiss zur Verfügung steht, nach spätestens sechs Stunden solle es eine vollwertige Mahlzeit geben. „Das kann je nach Tageszeit auch ein ausgedehntes Frühstück sein“, so Heinemann.

Um das umsetzten zu können, sei es wichtig, so früh wie möglich von den Einsatzleitern in den Einsatz eingebunden zu werden, da die Zubereitung der Speisen einiges an Zeit in Anspruch nimmt. „Wir haben rund um die Uhr Zugriff auf einen Braunschweiger Großhandel und können auch bei regionalen Schlachtern, Bäckern und Supermärkten einkaufen“, so Heinemann.

Außerdem legt die Gruppe Wert darauf, dass keine Fertigprodukte zum Einsatz kommen. „Es wird frisch gekocht oder es kommt eingefrorenes Essen zum Einsatz, welches aber auch vorher frisch zubereitet wurde.“ Je nach Einsatzlage werden für eine Schicht am Herd fünf bis sechs Kameraden benötigt. Insgesamt umfasst der Verpflegungszug 23 Mitglieder, so dass bei langwierigen Einsätzen auch ein Schichtbetrieb gewährleistet ist.

Jetzt wird mächtig in Küchenausrüstung investiert

Außer dem Feldkochherd wird die Gruppe demnächst einen Spülanhänger mit Mehrweggeschirr sowie mehrere mobile Kühl- und Gefrierschränke erhalten. Außerdem sei ein weiteres Logistikfahrzeug eingeplant. Für den Lehrgang war eigens Uwe Mauch vom internationalen Roten Kreuz aus Baden- Württemberg nach Gifhorn gekommen. „Ich lege großen Wert darauf, dass alles aus frischen Produkten hergestellt wird“, so Mauch. „Ziel des Lehrganges ist es, dass aus frischen Produkten genauso schnell und gut die Mahlzeiten hergestellt werden können.“

Außerdem sei es wichtig, dass alte Image der Gulaschkanone abzulegen. In dem Feldküchenherd können ganze Menüs zubereitet werden. Die Teilnehmer lernten, wie man Grundsoßen ansetzt, oder aus Speiseresten Gemüsebrühe herstellt. „Dadurch wird auch viel Müll vermieden.“ Aber auch schnelle Brote und Brötchen oder Nachtische standen auf dem Programm.

Keiner drückt sich vor Abwasch oder Gemüseputzen

Darüber hinaus wurde in der Theorie auch über Hygiene, Kochplanung und Vorratsplanung gesprochen. Ein großes Lob sprach Mauch der Mannschaft in Gifhorn aus. „Es ist eine sehr homogene Gruppe, hier macht jeder alles, keiner ist sich zu fein, um zu putzen oder abzuwaschen.“ An den drei Lehrgangstagen wurde jeweils ein dreigängiges Menü für rund 100 Einsatzkräfte zubereitet. Am Freitag und Sonnabend kamen die Teilnehmer des Truppmannlehrganges in Gifhorn sowie am Freitag die Ortsfeuerwehr Gifhorn und am Sonnabend geladene Gäste und die Stadtfeuerwehr in den Genuss des Menüs.

Drei-Gänge-Menü: Balkanpfanne schmeckt

Am Sonntag waren dann Vertreter der Kreisfeuerwehr und der Gebietseinheiten in Gifhorn. Und diese konnten sich – je nachdem an welchem Tag sie da waren – über Bauerneintopf mit Hackbällchen, Balkanpfanne mit Wedges oder Rinderschmorbraten mit Semmelknödel freuen. Natürlich durften Vorsuppen und ein Nachtisch nicht fehlen.